Archive stellen sich vor - Das Diözesanarchiv Limburg

Von Patrick Sturm
Außenansicht des Diözesanarchivs Limburg
Außenansicht des Diözesanarchivs Limburg, Foto: Patrick Sturm |

Das Bistum Limburg wurde im Jahr 1827 als „nassauisches Landesbistum“ gegründet. Ob im Kulturkampf, während des Nationalsozialismus oder die Legende der goldenen Badewanne betreffend – die Geschichte des Bistums bis in die Gegenwart war und ist wechselvoll wie facettenreich. Die Bewahrung dieser Historie obliegt dem Diözesanarchiv als dem Gedächtnis des Bistums Limburg. Seine Einrichtung erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1950er Jahren mit der Formierung der Registraturakten in Vorgänge vor und ab 1945. In den nachfolgenden Jahrzehnten blieb das Diözesanarchiv eng mit Registratur und Schriftgutverwaltung verzahnt. Eine Facharchivarin wurde zuerst 1993 eingestellt, die im Jahr 2001 die Leitung übernahm. 2002 bezog das Diözesanarchiv seinen heutigen Standort im ehemaligen Priesterseminar. Hierdurch erfolgte nicht nur die räumliche Trennung von der Registratur, auch die archivfachliche Aufgabenwahrnehmung wurde befördert. So fungiert das Diözesanarchiv heute als zentrale Dokumentationseinrichtung für historische Aufzeichnungen zur Geschichte des Bistums Limburg und der dortigen kirchlichen Einrichtungen.

Blick ins Hauptmagazin des Diözesanarchivs Limburg: Metallregale mit grauen Archivkartons
Blick ins Hauptmagazin des Diözesanarchivs Limburg, Foto: Patrick Sturm |

Die Bestände des Diözesanarchivs sind, wie das Bistum selbst, überwiegend recht jung. Sie setzen mit einigen Überlieferungssplittern aus der Zeit vor der Bistumsgründung ein. Dies sind zum Beispiel Unterlagen des Archidiakonats Dietkirchen, der Erzbistümer Trier und Mainz sowie des Vikariats Limburg, die bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen. Das Groß der rund 2,5 Regalkilometer umfassenden Archivbestände datiert indessen aus der Zeit ab 1827. Vor allem die amtlichen Bestände der Sachakten/Generalia der Bistumsverwaltung sind dabei hervorzuheben, die die Überlieferung des Bischöflichen Ordinariats zu den verschiedensten Aspekten der Bistumsentwicklung, besonderen Ereignissen und dem kirchlichen Leben vor Ort enthalten (BB/1, BB/3, BB/5). Sozusagen als Pendant bieten die Pfarraufsichtsakten (BB/2, BB/4, BB/6) vielfältige Einblicke in die „Fläche“ und offenbaren in konzentrierter Form die Belange der Pfarreien und Kirchorte.

Ablassurkunde für die St. Sebastiansbruderschaft Camberg, 1521
Diözesanarchiv Limburg, FA/4, Nr. 6 - Ablassurkunde für die St. Sebastiansbruderschaft Camberg, 1521 |
Kirchenbücher im Diözesanarchiv Limburg
Kirchenbücher im Diözesanarchiv Limburg, Foto: Patrick Sturm |

Die Sorge um die Pfarrarchive stellt seit den 1950er Jahren ein besonderes Anliegen des Bistums dar. So erfolgten zum Beispiel seit den 1970er Jahren die Zentralisierung der historischen Kirchenbücher in Limburg und deren Mikroverfilmung. Heute befinden sich über 7.500 Pfarrmatrikel als Depositum im Diözesanarchiv, das deren Onlinestellung über die Plattform Matricula Online verfolgt. Das Diözesanarchiv engagiert sich im Rahmen seiner Fachaufsicht in der Beratung und Pflege der Pfarrarchive zur Sicherung der dortigen Überlieferung.

Zu den Archivbeständen zählen neben der Überlieferung des Bischöflichen Ordinariats Unterlagen von kirchlichen Einrichtungen, Vereinen, Verbänden und geistlichen Gemeinschaften, Nachlässe von Bischöfen, Geistlichen und Laien sowie verschiedenste Sammlungen. Sie veranschaulichen das reiche kirchliche Leben mit seinen vielgestaltigen Ausprägungen im Bistum Limburg. Hier sind zum Beispiel die Überlieferung der Pfadfinderschaft St. Georg im Bistum Limburg (DA/3) und der Laienbewegung der Katholischen Aktion im Bistum Limburg zu nennen (DC/1).

Entwurf zum Bau des Priesterseminars, 1912
Diözesanarchiv Limburg, FC/2, Nr. 39 - Entwurf zum Bau des Priesterseminars, 1912 |
Bau der Reichsautobahnbrücke über die Lahn bei Limburg-um 1938
Diözesanarchiv Limburg, FE/1 - Bau der Reichsautobahnbrücke über die Lahn bei Limburg, um 1938, Urheber: Foto Heinz |

Eine große Sammlung von über 5.000 Plänen kirchlicher Gebäude dokumentiert den Baubestand zahlreicher Kirchen, Gemeindehäuser, des Bischöflichen Ordinariats, des Priesterseminars Limburg sowie der Konvikte in Hadamar und Montabaur (FC/2). Ein besonderer Schatz ist das Bildarchiv von Foto Heinz aus Limburg (FE/1). Es umfasst mehrere tausend Glasplatten, Negative und Fotoabzüge überwiegend vom Anfang bis zum zweiten Drittel des 20. Jahrhunderts, die die Stadt Limburg mit dem Dom wie auch umliegende Orte in Taunus und Westerwald zeigen. Ebenso sind lokale Firmen, Ereignisse wie das Limburger Kreuzfest, das Kriegsgefangenenlager bei Dietkirchen im Ersten Weltkrieg und der Bau der ersten Autobahnbrücke über die Lahn Ende der 1930er Jahren im Bild festgehalten.

Die reichen Bestände des Diözesanarchivs Limburg werden sukzessive weiter erschlossen und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach Maßgabe der Kirchlichen Archivordnung (KAO) können die Archivalien vor Ort im Lesesaal nach Voranmeldung eingesehen werden. Aber auch die Digitalisierung spielt in Limburg für die Archivnutzung eine wichtige Rolle. Neben den Kirchenbüchern auf Matricula Online sind im Archivportal-D bereits einschlägige Bestände recherchierbar, teilweise verknüpft mit Digitalisaten. Ihre Zahl soll und wird weiter wachsen, um möglichst vielen Interessierten einen zeitgemäßen Zugang zur Geschichte unseres Bistums zu eröffnen.

 

Institutionenseite mit Bestandsübersicht des Diözesanarchivs Limburg auf Archivportal-D.

 

Öffnungszeiten des Lesesaals

Dienstag bis Donnerstag 9.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 16.00 Uhr (mit Voranmeldung)

 

Kontakt

Diözesanarchiv Limburg

Weilburger Straße 16

65549 Limburg

E-Mail: archiv [at] bistumlimburg.de (archiv[at]bistumlimburg[dot]de)

Webseite: https://dioezesanarchiv.bistumlimburg.de/

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