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Bottwar W (Bestand)
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 327
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Topographische Auslesebestände und Bezirksbehörden >> Oberämter, Kellereien und Geistliche Verwaltungen >> Altensteig - Güglingen
1508-1817 (1820)
1. Zur Geschichte des Amts Bottwar: Das württembergische Amt Bottwar wurde aus den Hauptbestandteilen der Herrschaft Lichtenberg gebildet, die 1357 von der Familie Hummel von Lichtenberg erkauft wurde. Von den in der Verkaufsurkunde genannten Orten kam allerdings nur ein Teil zum Amt Bottwar, nämlich das Dorf Kleinaspach, die Weiler Altersberg, Vöhrenberg, Völklenshofen, Einöde und Lembach sowie die Mühle zum Hof und wohl auch der Hof "zu Ruwestal" und der "Dorneshof", während andere Orte an die Ämter Beilstein und Marbach gelangten. Die Amtsstadt Großbottwar war schon 1335 württembergisch; sie wurde vermutlich ebenfalls von den Hummel von Lichtenberg erworben. Im 16. Jahrhundert umfaßte das Amt die Stadt Großbottwar, den Weiler Hof und Lembach und den Stab Kleinaspach (auch als Amt oder Ämtlein Kleinaspach bezeichnet), der aus dem Dorf Kleinaspach und den Weilern Allmersbach, Altersberg, Einöde, Hetzelberg (heute Hetzelhof), Röhrach, Steinhausen, Hinter- und Vordervöhrenberg und Völklenshofen bestand. Außerdem hatte das Amt auch Besitz und Einkünfte in Winzerhausen, Kleinbottwar, Abstetten (heute Abstetter Hof) und Holzweiler (heute Holzweiler Hof). 1610 kam der vom Stift Oberstenfeld erkaufte Ort Winzerhausen hinzu, 1749 und 1751 erwarb Württemberg Teile des Ritterguts Schaubeck mit Kleinbottwar, die aber 1765 an Eberhard von Kniestädt veräußert wurden. Als Beauftragte des Landesherrn sind im 14. und 15. Jahrhundert Schultheißen nachweisbar. Seit Anfang des 16. Jahrhunderts treten der Vogt (auch Untervogt, Amtmann oder Unteramtmann genannt) und zeitweise auch der adlige Obervogt auf. Letzterem war meist auch das Amt Beilstein anvertraut. Folgende Obervögte sind belegt: 1508-1525 Dietrich von Weiler (auch für Beilstein) 1532 Ludwig Speth zu Höpfigheim 1536 Bernhard von Thalheim (auch für Beilstein) 1748 Christian Heinrich von Geyer, Oberjägermeister (auch für Beilstein) 1750 Ludwig Reinhard von Sternenfels, Reisemarschall (auch für Beilstein). Nach der allgemeinen und endgültigen Abschafffung der Obervögte 1755 erhielt der bisherige Untervogt, der schon längst vorher die Amtsgeschäfte tatsächlich geführt hatte, 1759 den Titel eines Oberamtmanns. Nach der Bildung des Königreichs Württemberg wurde im Zuge des staatlichen Neubaus das Oberamt Bottwar 1807 aufgelöst und dem Oberamt Beilstein zugeteilt. Zusammen mit diesem wurde 1810 es dem Oberamt Marbach einverleibt. Für die Verwaltung der Einkünfte bestand seit 1807 das Kameralamt Großbottwar, dessen Sitz von 1807 bis 1810 in Oberstenfeld war.
2. Zur Geschichte des Bestandes: Der vorliegende Bestand A 327 enthält Schriftgut aus zwei unterschiedlichen Provenienzbereichen: der eine Teil stammt aus dem fürstlichen Archiv, der andere Teil ist bei Amt und Kellerei Bottwar erwachsen. Jakob Ramminger (1513-1532) legte in seiner Bestandsgliederung der herzoglichen Hofregistratur für das Schriftgut betr. das Amt Bottwar das Membrum 22 innerhalb des Titels 3 an. In dieses Membrum gelangte aber nicht das gesamte einschlägige Schriftgut, da Akten in den Registraturen der Zentralbehörden verblieben. Vermutlich im Verlauf des 18. Jahrhunderts kamen Schriftstücke aus der Amtsregistratur hinzu. Der Bestand stellt also keine einheitliche Provenienz dar, noch ist er vollständig. Das bis zur Neuordnung gültige Repertorium wurde 1796 von Wilhelm Ferdinand Ludwig Scheffer gefertigt. Der Bestand gliederte sich danach im wesentlichen nach topographischen Gesichtspunkten. In der Folgezeit wurde das Findbuch von verschiedenen Händen weitergeführt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entnahm man alle Urkunden vor 1501 und gliederte sie in das Selekt "Württembergische Regesten" (A 602) ein. Dr. Karl Otto Müller nahm weitere, jedoch lückenhafte Aushebungen für den Oberrat vor. Die im Bestand enthaltenen Lagerbücher wurden dem Bestand H 101 zugeordnet. Wann der Amtsbestand Bottwar an die Staatliche Archivverwaltung abgegeben wurde, ließ sich nicht ermitteln. K.O. Müller vereinte jedoch in den 20er Jahren die Akten des Oberamts und der Kellerei Bottwar mit denen der Geistlichen Verwaltung zum Bestand A 327/328. Das nach einem Schreiben des Staatsarchivs Ludwigsburg vom 25. Okt. 1966 von ihm im Jahre 1924 angelegte Repertorium konnte jedoch nicht ermittelt werden. In der Gesamtübersicht von K.O. Müller aus dem Jahre 1937 erscheinen die beiden Bestände wieder getrennt als A 327 und A 328. Nach den dortigen Angaben befanden sich Teile des Bestandes A 327 im Staatsarchiv Ludwigsburg und im Hauptstaatsarchiv. Am 25. Okt. 1966 (Tgb.Nr. 4997, H I 11a) übergab das Staatsarchiv Ludwisburg die bei ihm verwahrten Akten an das Hauptstaatsarchiv. Durch die im 19. und 20. Jahrhundert vorgenommenen Selektbildungen enthalten vor allem noch folgende Bestände Archivalien Bottwarer Provenienz: A 44 Urfehden; A 302 Weltliche Ämterrechnungen; A 304 Reskripten- und Berichtsbücher der Bezirksämter; A 306 Amtsprotokolle; H 101 Weltliche Lagerbücher. Archivalien betr. das Amt Bottwar finden sich im wesentlichen in den Beständen: A 5-16 Kabinett; A 17 Kanzleisachen; A 28 Kriegsakten I; A 28a Musterregister; A 36 Landschaftsausschuß; A 46a Kriminalrecht; A 54 Steuern; A 54a Steuerbücher; A 59 Forstsachen; A 155 Adel II; A 157 Lehenleute; A 160 Lehenhof; A 202 Geheimer Rat; A 206 Oberrat: Ältere Ämterakten; A 249 Rentkammer: Ämterakten; A 317 Weltliches Amt Beilstein; A 318 Geistliche Verwaltung Beilstein; A 373 Weltliches Amt Marbach; A 374 Geistliche Verwaltung Marbach; A 561 Forstamt Reichenberg; B 480 Stift Oberstenfeld (im Staatsarchiv Ludwigsburg).
3. Zur Ordnung des Bestandes: Bei der Neuordnung wurde der Bestand in die Abteilungen Urkunden und Akten gegliedert. In der Abteilung Urkunden erscheinen zunächst in chronologischer Folge die in den Bestand A 602 übertragenen Urkunden; diesen Urkunden wurden die WR-Nummern aus A 602 beigegeben. Daran schließen sich - ebenfalls in chronologischer Folge - die im Bestand enthaltenen Urkunden an. In der Aktenabteilung wurden zwei Gruppen gebildet: I. Akten des Fürstlichen Archivs und II. Akten von Oberamt und Kellerei. Beide Gruppen sind sachlich untergliedert. In der ersten Gruppe ist die Provenienz vorgegeben; bei den abliefernden Stellen sind neben der herzoglichen Kanzlei vor allem der Oberrat und die Rentkammer zu nennen. In der zweiten Gruppe ist die Provenienz dann ausgewiesen, wenn es sich nicht nur um die Amtsprovenienz handelt. Der besseren Erschließung des Bestandes sollen zahlreiche Verweise, der Anhang "Bei der Neuverzeichnung fehlende Archivalien" und eine Konkordanz mit den seitherigen Urkunden- und Büschelnummern dienen.
4. Nachbemerkung: Die Ordnung und Neuverzeichnung des Bestandes erfolgte von 1966 bis etwa 1968 [unter Leitung von Dr. Bernd Ottnad] durch die Referendare Kuno Drollinger und Wolfgang Seiffer. Nach Erstellung einer "Einführung in die Geschichte des Amts Bottwar" sowie einer nicht vollständigen Konkordanz blieben die übrigen Abschlußarbeiten aus unbekannten Gründen unerledigt. Im Rahmen der praktischen Archivausbildung wurde im Jahr 1978 die endgültige Gliederung des Bestandes von Archivinspektoranwärterin Sibylle Spengler festgelegt, die Archivalien wurden von ihr durchnumeriert und verpackt. In der Zeit von Dezember 1988 bis März 1989 überprüfte sie die Titelaufnahmen, vereinheitlichte diese nach formalen Gesichtspunkten, ergänzte die Umfangsangaben, die Konkordanz (soweit möglich) und die Einleitung. Wiederum während ihrer Ausbildung gaben die Inspektoranwärterinnen Tessa Neumann und Ulrike Glogger unter Anleitung von Christine Bührlen-Grabinger die Urkundenregesten und Aktentitel im September 1994 in den PC ein und fertigten die Indices mit Hilfe des Programmpakets MIDOSA der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg. Dabei wurde noch eine Urkunde vom 28. Sept. 1425 den Württembergischen Regesten zugeordnet (A 602 WR 7373a). Das bisherige Repertorium wurde in den Bestand A 605 (Ältere Repertorien) eingeordnet. Der Bestand umfasst 12 Urkunden und 90 Büschel im Umfang von 1,15 lfd. m. Stuttgart, im März 1995 Sibylle Spengler Christine Bührlen-Grabinger
Abkürzungsverzeichnis:
A. Aussteller
abg. abgegangen
Abschr. Abschrift
Abt. Abteilung
Apr. April
aufgedr. aufgedrückt
Aug. August
Ausf. Ausfertigung
B. Bürger
Bd. Band
besch. beschädigt
Bl. Blatt
Bü Büschel
Dez. Dezember
Di Dienstag
Do Donnerstag
Febr. Februar
ff. folgende
fl Gulden
fol. folio (Blatt)
Fr Freitag
gestr. gestrichen
h Heller
H. Hälfte
Jan. Januar
Jht. Jahrhundert
lb Pfund
Mag. Magister
Mi Mittwoch
Mo Montag
n. nach
Nov. November
Pap. Papier
Perg. Pergament
r recto (Vorderseite)
rh rheinisch
S. Siegel
s. siehe
Sept. September
Sign. Signatur
So Sonntag
Sr. Siegler
ß Schilling
v verso (Rückseite)
v. vor
WR Württembergische Regesten