In addition to the technically required cookies, our website also uses cookies for statistical evaluation. You can also use the website without these cookies. By clicking on "I agree" you agree that we may set cookies for analysis purposes. You can see and change your cookie settings here.
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 59
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Auslesebestände über die Landesverwaltung, Kabinett und Hofbehörden >> Wirtschaft und Finanzen
Inhalt und Bewertung
Das Membrum wurde durch Ablieferung einzelner Forstämter und durch Zugänge aus dem "Archiv des Innern" (1833) erweitert. Angeschlossen sind Personallisten ("Conduitelisten") der Forstbeamten von 1794-1816 sowie Verträge und Gesetze bis 1940.
Urkunden und Akten von 1413-1500 in: A 602 WR 760-771.
Gesetze und Verordnungen 1806-1945: in E 30
Geschichte der altwürttembergischen Forstverwaltung: Die Ausbildung der alwürttembergischen Forstverwaltung steht in engem Zusammenhang mit der Territorialbildung der Grafschaft bzw. seit 1495 des Herzogtums Württemberg, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts als weitgehend abgeschlossen gelten kann. Die Grafen und Herzöge von Württemberg erwarben neue Territorien hauptsächlich durch Heirat und Kauf, selten durch kriegerische Aktivitäten. So ist für das 15. Jahrhundert auch der Kauf von mehreren Waldgebieten durch das Haus Württemberg belegt, die zuvor verschiedenen Familien des Niederadels gehört haben (z. B. A 602 Nr. 761-764). Bis zur napoleonischen Zeit ergaben sich in der Entwicklung des Forst- und Jagdrechts nur unwesentliche Veränderungen. Von Bedeutung für die Forstverwaltung waren die württembergischen Landstände (Landschaft), welche über die Rechte der Untertanen und die Regelung der an den Landesherrn abzuführenden Abgaben wachten. Oft beschwerten sich hier die Bewohner der Forstbezirke über Willkür bei der Bestrafung vermeintlicher Verstöße gegen die Forstordnung, wofür sich die Forstmeister in Berichten an die Landstände regelmäßig rechtfertigen mussten. Ähnliches gilt für die Beschwerden über Wildschäden, mit verursacht durch die übermäßige Hege der Wildbestände zur Befriedigung der Jagdleidenschaft der Herzöge. Die Herzöge hatten im gesamten Herzogtum das Jagdrecht inne, weshalb sich ihr Jagdrevier auf alle öffentlichen und privaten Flächen erstreckte, mit Ausnahme der Freipirschbezirke und an Adlige verliehener "Gnadenjagden". Dem Obristjägermeister unterstand das gesamte Jagdpersonal, die "Jägerei" und das Forstpersonal, sofern es zu Jagden herangezogen wurde. Die Jagdeinkünfte verwaltete die "Wildbretschreiberei". Rechtsgrundlage der Forstverwaltung bildete die 1714 und 1758 ergänzte Forstordnung vom 01.06.1614. Personelle, juristische, wirtschaftliche und technische Angelegenheiten wurden durch Reskripte geregelt. Gemäß der Kanzleiordnung vom 1. September 1660 war der Regierungs- beziehungsweise Oberrat (bis 1710) als übergeordnete Behörde für Gesetzgebung, innere Verwaltung und bestimmte Rechtsangelegenheiten zuständig, hier waren seit 1669 2-3 Räte als Forstreferenten beschäftigt. Das Rückgrat der Forstverwaltung bildeten die den Forstmeistern unterstehenden "Wildbänne" (15. Jh.), "Forste" (16. Jahrhundert) beziehungsweise Forstämter (ab 18. Jahrhundert), deren Forstbezirke seit dem 16. Jahrhundert zusätzlich in Huten unterteilt waren, deren Aufsicht der Forstknechte oblag. 1760 in "Oberforstämter" umbenannt, waren die Grenzen der Forstämter im Laufe der Zeit zahlreichen Veränderungen unterworfen, meist in Zusammenhang mit territorialen Erweiterungen des Herzogtums. Hier kam es 1803-1816 vor allem im Zuge der Säkularisierung und Mediatisierung der Napoleonischen Zeit und dem Aufstieg des Herzogtums zum Kurfürstentum und Königreich zu erheblichen Veränderungen. Im 19./20. Jahrhundert erfolgten 1818-1822, sowie 1848/49 und 1902 Reformen der Forstverwaltung, in deren Zusammenhang wiederholt Aktenbestände an das damalige Königliche Staatsarchiv abgegeben wurden.
Bestandsgeschichte: Der Bestand A 59 gehört zu Abteilung I der altwürttembergischen Membra und bildet einen Teil der Auslesebestände über die Landesverwaltung, das Kabinett und die Hofbehörden zum Bereich Wirtschaft und Finanzen. Später wurde es durch Ablieferungen einzelner Forstämter und 1833 durch Abgaben aus dem Archiv des Inneren erweitert. Vereinzelt sind Dokumente enthalten, die im Laufe der Zeit aus badischen, bayerischen und österreichischen Staatsarchiven an das damalige königlich württembergische Staatsarchiv restituiert wurden. Damit bildet A 59 einen archivalischen Mischbestand. Unterlagen aus der Zeit vor 1500 wurden zum Bestand A 602 Württembergische Regesten gezogen, solche nach 1806 später in die E Bestände (v. a. E 30) überführt. Die sogenannten "Conduitelisten" sind Personallisten der Forstbeamten aus den Jahren 1794-1816. Bis Ende des zweiten Weltkriegs als "lebender" Bestand weitergeführt, finden sich darin auch Verträge und Gesetze bis 1940. Den Großteil des Bestandes machen jedoch Unterlagen der Forstämter des Herzogtums Württemberg ab ca. 1507 bis zur Wende zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert aus. Dazu gehören an die Forstämter gerichtete Mandate, Abschriften und Konzepte des Kabinetts, der herzoglichen Hofbehörden und der Registratur des Oberrats. Zum Bestand A 59 lag bisher ein um 1770 von M. B. Mittler angelegtes handschriftliches Archivrepertorium vor, das im Laufe der Zeit von verschiedenen Archivaren auf insgesamt 90 Seiten erweitert und ergänzt wurde. Die Urkunden wurden wahrscheinlich erst nach 1945 aufgenommen und aus den Akten extradiert. Darüber hinaus ist ein knappes Orts-, Personen- und Sachregister enthalten. Typisch für die altwürttembergischen Membra war bisher auch die Gliederung der Büschel. Die Dokumente waren teils chronologisch hintereinander gereiht, teils aufgespalten nach topographischen Betreffen beziehungsweise nach Korrespondenten geordnet. In beiden letzteren Fällen bildeten die Forstämter den Bezugspunkt. Aus diesem Grund waren bei den Büscheln oft die jeweils enthaltenen Dokumente einzeln verzeichnet. Weitere Unterlagen betr. altwürttembergische Forstangelegenheiten befinden sich in folgenden Beständen: A 157 Lehenleute A 163 Jagdreverse A 202 Geheimer Rat A 206 Oberrat: Ältere Ämterakten A 211 Oberrat: Generalakten A 213 Oberrat: Jüngere Ämterakten A 227 Oberrat: Forst, Wald und Jagd A 248 ff. Rentkammer A 286 a Kirchenrat: Holzberichte A 302 Weltliche Ämterrechnungen A 550-565 Altwürttembergische Forstämter A 602 Württembergische Regesten E 30 Württembergische Gesetze und Verordnungen E 100 Staatsverträge E 105 Verträge mit Adligen E 267 Verträge des Staates mit Gemeinden und Privaten H 107 Forstlagerbücher
Erschließung des Bestandes: Im bisherigen Findbuch waren die Urkunden teilweise topographisch nach Forstverwaltungen kategorisiert, teilweise rein numerisch aufgelistet. Im Zuge der Neubearbeitung erfolgte eine Entscheidung für die durchgehende Klassifizierung nach allgemeinen Urkunden und alphabetisch nach Forstämtern, was auf Grund des schnelleren Überblicks die Nutzung erleichtert. Hierbei fällt auf, dass zum eigentlich bedeutenden Tübinger Forst keinerlei Pergamenturkunden im Bestand nachzuweisen waren. Innerhalb der Forstverwaltungen erfolgte eine chronologische Anordnung. Ein sich noch in den Akten befindliches, auf Pergament geschriebenes Notariatsinstrument, wurde als U 73 nachträglich separiert. Auch bei den Akten erfolgte eine Klassifizierung nach Schriftgut von allgemeinener Bedeutung und nach einzelnen Forstämtern, da die bisherige Gliederung sehr unübersichtlich und uneinheitlich war. Die allgemeinen Unterlagen wurden weitergehend nach verschiedenen Kategorien gruppiert, die umfangreichen Akten betr. Jagdangelenheiten erhielten weitere Unterkategorien, so dass die Klassifikation dort bis in die 4. Stufe hinunter vorgenommen wurde. Im Zuge der Neuerschließung sollte ursprünglich die bisherige Ordnung, dabei gleichzeitig aber auch die Erschließungstiefe beibehalten werden. Auf Grund der vielen Lücken in der Nummerierung der Büschel bei gleichzeitiger Vergabe von a- und b-Nummern und darüber hinaus Verwendung von Unterstufen auf Vorgangs- und Dokumentebene erschien diese Vorgehensweise jedoch dem Anspruch einer über die reine Retrokonversion hinausgehenden Erschließung und Verbesserung der Nutzbarkeit der Unterlagen unangemessen. Daher erfolgte die Entscheidung für eine völlige Neunummerierung der Aktenbüschel, wodurch auch bisherige Unterstufen zu bestellbaren Einheiten wurden. Als sehr aufwändig erwies sich die Identifikation der vielen im bisherigen Findbuch aufgeführten Verweise auf andere Bestände. Hierbei handelte es sich i. d. R. um alte Vorsignaturen. Diese Verweise konnten nun größtenteils aktuellen Signaturen zugeordnet werden. In diesem Falle wurden die Titel nicht mehr direkt aufgenommen, sondern in einer Konkordanz nachgewiesen, die sich im Anhang dieses Vorworts befindet. Der Bestand umfasst nun 73 Urkunden, 408 Büschel und 20 Bände mit einem Gesamtumfang von 5,69 lfd.m. Die Urkunden und Akten aus der Zeit vor 1500 befinden sich im Bestand A 602 Nr. 760-771, Gesetze und Verordnungen aus der Zeit 1806-1945 in Bestand E 30. Stuttgart, im Mai 2019 Dr. Thomas Fritz Franz Hauner Johannes Renz
Literatur: Kieß, Rudolf: Die Rolle der Forsten im Aufbau des württembergischen Territoriums bis ins 16. Jahrhundert. Stuttgart 1958. Ott, Wilfried: Die Entwicklung der Forstorganisation in Württemberg seit 1803. (=Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg. Bd. 54) Stuttgart 1979.
Abkürzungen der Stadt- und Landkreise:
A Stadt- und Landkreis Augsburg
AA Ostalbkreis
AN Stadt- und Landkreis Ansbach
BB Landkreis Böblingen
BL Zollernalbkreis
CW Landkreis Calw
ES Landkreis Esslingen
FDS Landkreis Freudenstadt
GP Landkreis Göppingen
HDH Landkreis Heidenheim
HN Stadt- und Landkreis Heilbronn
IN Stadtkreis Ingolstadt
KA Stadt- und Landkreis Karlsruhe
LB Landkreis Ludwigsburg
OG Ortenaukreis
PF Stadtkreis Pforzheim, Enzkreis
RA Landkreis Rastatt
RT Landkreis Reutlingen
RV Landkreis Ravensburg
RW Landkreis Rottweil
S Stadtkreis Stuttgart
SHA Landkreis Schwäbisch Hall
TÜ Landkreis Tübingen
TUT Landkreis Tuttlingen
UL Stadtkreis Ulm, Alb-Donau-Kreis
VS Schwarzwald-Baar-Kreis
WN Rems-Murr-Kreis
Länderkennzeichen:
[A] Österreich
[F] Frankreich
Sonstige Abkürzungen:
allg. allgemein
Bd. Band
betr. Betreffend
Bl. Blatt
Bü Büschel
bzw. beziehungsweise
ca. circa
d. Ä. der Ältere
d. J. der Jüngere
dat. Datum
etc. et cetera
Fasc., Fasz. Faszikel
ff. fortfolgende
fl. Gulden
geb. geborene
hlr. Heller
i. d. R. in der Regel
Jh. Jahrhundert
lb. Pfund
Ld. Lade
lfd. m. laufende Meter
Lit. Litera
lt. Laut
Membr. Membrum
Nr. Nummer
o. D. ohne Datum
o. T. ohne Tag
Qu. Quadrangel
S. Seite
s. siehe
Schr. Schriftstück(e)
sog. so genannt, -e, -er
ß Schilling
St. Sankt
Tgb. Tagebuch
U Urkunde
u. a. unter anderem, und andere
u. m. und mehr
Unterfasz. Unterfaszikel
v. a. vor allem
vgl. vergleiche
vid. vidit
W. Württemberg
xr. Kreuzer
z. B. zum Berispiel
z. T. zum Teil
z. Zt. zurzeit
Extradierte Archivalien und Verweise:
Alte Signatur Neue Signatur
A 59 Bü 1 (alt) A 602 Nr. 761-771
A 59 Bü 1 a (alt) A 2 Bü 5, A 143 Bü 10, A 353 Bü 9
A 59 Bü 2 (alt) A 100, A 227 Bü 829
A 59 Bü 6 a (alt) A 201 Bü 2 a
A 59 Bü 7 a (alt) H 102/19 Bd. 1
A 59 Bü 11 (alt) A 227 Bü 37
A 59 Bü 12 c (alt) H 107/18 Bd. 17
A 59 Bü 18 (alt) A 227 Bü 1625
A 59 Bü 19 (alt) A 141
A 59 Bü 21 (alt) A 138 Bü 4-5
A 59 Bü 23 a (alt) A 302 Bü 6576, 6582-6583
A 59 Bü 26 (alt) E 105 Nr. 67
A 59 Bü 27 a (alt) A 34 Bü 57, A 227 Bü 1678, E 105 Nr. 36 und 40, E 267 Nr. 49, 55, 109 und 137, StAL F 112 I Bü 8 a
A 59 Bü 28 (alt) A 602 Nr. 760
A 59 Bü 33 (alt) A 227 Bü 1484 und 2774
A 59 Bü 36 (alt) A 227 Bü 101 a, 117 a, 129 a, 131 a, 1228, 2818
A 59 Bü 37 (alt) A 227 Bü 633, 3020 a, 3021
A 59 Bü 39 (alt) A 168 Bü 5
A 59 Bü 42 (alt) A 227 Bü 2601
A 59 Bü 42 a (alt) A 227 Bü 2614, 2716-2717
A 59 Bü 43 a (alt) A 227 Bü {2835 a}, {2836 a}, 2841, 2987, E 105 Nr. 72
A 59 Bü 46 (alt) A 227 Bü 226
A 59 Bü 48 (alt) A 227 Bü 225 a
A 59 Bü 58 (alt) E 1 Bü 33 a
A 59 Bü 59 (alt) E 6 Bü 143 a
A 59 Bü 61 (alt) E 30 Bü 1553-1617, E 105 Nr. 86
A 59 Bü 62 (alt) A 554 Bü 107, E 100 Nr. 485-486
A 59 Bü 62-75 (alt) StAL (?)
A 59 Bü 77 (alt) A 343 Bü 21, 6
A 59 Bü 86 (alt) A 315 L Bü 79
Die Konkordanz zur Umsignierung innerhalb des Bestandes befindet sich am Ende dieses Repertoriums.