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Altkreis Soest (Bestand)
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Kreisarchiv Soest (Archivtektonik) >> Archivgut des Kreises Soest und seiner Vorläufer >> Altkreis Soest
Kurzbeschreibung: Dieser Bestand enthält die Überlieferung des Kreises Soest: Der Kreisverwaltung, des Kreistages und des Kreisausschusses von der Wiedereinrichtung der Verwaltung nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Auflösung des Kreises im Rahmen der Kommunalen Neugliederung.Akten zu Allgemeine Verwaltung, Kommunalaufsicht, Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Schulwesen, Kultur und Sport, Sozialverwaltung, Gesundheits- und Veterinärverwaltung, Bau- und Vermessungswesen, Wirtschaft und Verkehr, Finanzen und Steuern.
Vorwort: Der Kreis Soest wurde 1817 gegründet. Die Landräte wirkten als preußische Staatsbeamte. Mit der 1887 in Kraft getretenen Kreisordnung erhielten die Kreise zudem das Recht der Selbstverwaltung, erstmals wurden Kreistage gewählt, die unter Vorsitz des Landrates zusammentraten. 1933 fanden die letzten freien Kreistagswahlen statt; die Kreistage blieben zwar formell bestehen, die Befugnisse des Kreistages wurden aber auf den Kreisausschuss übertragen. Ab 1939 oblag dem Landrat die alleinige Entscheidungsbefugnis. Während der Kriegsjahre war die Arbeit der Kreisverwaltung auf die notwendigsten Dienstleistungen im Bereich der Versorgung der Bevölkerung beschränkt.
Nach dem Zusammenbruch 1945 bestimmten die Besatzungsmächte das politische Leben der Kreise. Sie bauten auf der bisherigen Verwaltungsstruktur auf und übertrugen der deutschen Bevölkerung weitgehend die Verantwortung für den Wiederaufbau. Die Alliierten ernannten Persönlichkeiten ihres Vertrauens als Landräte, die für das Funktionieren der Kommunalverwaltung Sorge zu tragen hatten. Für den Kreis Soest wurde am 07. Mai 1945 August Günther als Landrat eingesetzt. Die Militärregierung kontrollierte die Arbeit der Landräte. Zur Jahreswende 1945/1946 wurden Kreistage eingesetzt, Wahlen fanden nicht statt. Stattdessen wurden die Kreistagsabgeordneten auf Vorschlag des Landrats von der Militärregierung ernannt. In der britisch besetzten Zone wurde am 1. April 1946 die "Revidierte Deutsche Gemeindeordnung" erlassen, die ab August 1946 auch auf die Kreise anzuwenden war. Neu geschaffen wurde das Amt des Oberkreisdirektors, der als Leiter der Kreisverwaltung die Beschlüsse des Kreistags auszuführen hatte. Der Landrat war mit Einführung dieser Doppelspitze Vorsitzender des Kreistages und somit der politische Repräsentant des Kreises. Der erste gewählte Landrat des Kreises Soest wurde am 29. Januar 1946 der Verwaltungsjurist Dr. Hubertus Schwartz. Der bisherige Landrat August Günther wurde am 29. Januar 1946 zum ersten Oberkreisdirektor gewählt. Mit den Kreistagswahlen am 13. Oktober 1946 wurde der entscheidende Schritt zu einer demokratisch legitimierten Selbstverwaltung vollzogen, stärkste Fraktion im Kreistag des Kreises Soest wurde die CDU, zweitstärkste das Zentrum. Im Vordergrund der Arbeit der Kreisverwaltung stand die Versorgung der Bevölkerung mit dem Allernotwendigsten und die Betreuung und Eingliederung der Vertriebenen und Evakuierten in das wirtschaftliche und soziale Leben des Kreises. In den späteren Jahren lagen die Schwerpunkte im Ausbau des Schul- und Bildungswesens, der Kreis Soest errichtete Neubauten für seine Berufsschulen. Der Straßenbau, eine seit Beginn der Kreise vorrangige Aufgabe, nahm durch die wachsende Verkehrsentwicklung wieder breiten Raum ein. Das vorhandene Straßennetz wurde ausgebaut und neue Straßen kamen hinzu. Auch der Hochwasserschutz wurde zu einer bedeutenden Aufgabe.
Das "Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Soest und von Teilen des Landkreises Beckum" vom 01. Juli 1969 führte zur gemeindlichen Neuordnung. Aus ehemals 104 kreisangehörigen Städten und Gemeinden wurden die 8 Großgemeinden Soest, Werl, Wickede (Ruhr), Lippetal, Welver, Bad Sassendorf, Möhnesee, Ense und die beiden Gemeinden Eickelborn und Lohe, deren endgültige Zuordnung bis zur Neugliederung des Kreises Lippstadt zurückgestellt wurde. Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde mit dem Münster/Hamm-Gesetz zum 01. Januar 1975 der Kreis Soest aufgelöst, es entstand der neue Kreis Soest als Rechtsnachfolger der bisherigen Kreise Soest und Lippstadt, der nun auch Gemeinden aus dem früheren Amt Warstein sowie noch einige Gemeinden aus anderen Kreisen umfasst. Sitz der Kreisverwaltung wurde Soest, in Lippstadt verblieben nur noch einige Nebenstellen der Kreisverwaltung.
Die Archivalienbestände des Kreises Soest umfassen:
- Bestände des staatlichen Landratsamtes Soest aus der Zeit von 1817-1945
- Bestände der kommunalen Kreisausschussverwaltung Soest aus der Zeit von 1887-1945
- den Bestand der Kreisverwaltung Soest (Altkreis Soest) von 1945-1974.
Der Bestand "Altkreis Soest" umfasst Archivalien aus dem Zeitraum 1945 - 1974, insgesamt 7360 Nummern. Acht Akten beginnen bereits im 19. Jahrhundert. In diesem Bestand befinden sich viele Akten mit Vorlaufzeiten, von ca. 1900 - 1944, deren eindeutiger Schwerpunkt in der Zeit nach 1945 lag, deshalb wurden diese Akten dem Bestand Altkreis Soest zugeordnet. Viele Akten haben Nachlaufzeiten, von ca. 1975 - 1988, deren eindeutiger Schwerpunkt in der Zeit vor 1975 lag, sie beinhalten nur wenige Schreiben aus der Zeit nach 1974. Akten mit Vorgängen, die eindeutig nach 1974 weitergeführt wurden und deren Schwerpunkt in der Zeit nach 1974 lag, wurden in den Bestand Krs. SO-A eingegliedert. Siehe auch Hinweise auf parallele und ergänzende Bestände.
Die Akten enthalten unter anderem Vorgänge zur allgemeinen Verwaltung des Kreises Soest wie z.B. Unterlagen zu den Städten, Gemeinden und Ämtern, Personalakten, Wahlen, Unterlagen zur öffentlichen Sicherheit und Ordnung, Personenstandsangelegenheiten, Schulangelegenheiten, Kultur, Sport, Soziales, Gesundheit, Bauangelegenheiten, Wasserwirtschaft, Jagd, Verkehr, Gewerbe und Industrie, Gast- und Schankwirtschaften.
Ein Teil des Bestandes wurde seit den 1980er-Jahren von mehreren Archivmitarbeiter*innen und Praktikant*innen im Laufe der Zeit erfasst, der größte Teil des Bestandes wurde von Archivarin Iris Zwitzers ab 1997 verzeichnet.
Aufgrund der Tatsache, dass nach Einrichtung des Kreisarchivs ganze Registraturen des früheren Altkreises Soest ohne Bewertung übernommen wurden, mussten die Akten noch nachbewertet werden. Deshalb konnten über 900 Akten vernichtet werden. Unterlagen, die aus rechtlichen, historischen und verwaltungsgeschichtlichen Aspekten nicht von Bedeutung waren, wurden nachträglich vernichtet. Hierbei handelt es sich um Akten aus allen Registraturschichten des ehemaligen Kreises Soest, u.a. wurden allgemeine Rechtsgrundlagen, wie z.B. Erlasse, Verordnungen, Gesetze vernichtet, ebenso allgemeine Statistiken, Unterlagen des Rechnungs- und Prüfungswesens, Doppelstücke, Beschaffung von Literatur und sonstigem Material.
Im Zuge der kommunalen Neugliederung gelangten auch Akten anderer Provenienzen zum Kreis Soest und wurden teilweise in den Bestand Altkreis Soest eingegliedert. Es handelt sich um eine Akte des ehemaligen Amtes Menden und 14 Akten des ehemaligen Kreises Beckum. Ebenso wurden weitere Akten anderer Herkunft in den Bestand Altkreis Soest eingegliedert: Kreispolizeibehörde, Regierung Arnsberg, Kreis Arnsberg, Landesstraßenbauamt Hamm, Personalrat, Zweckverband Naturpark Arnsberger Wald.
Im Bestand befinden sich viele Akten mit der Laufzeit direkt ab 1945. Es handelt sich hierbei u.a. um Akten über den Wiederaufbau der Verwaltung und sonstiger Einrichtungen. Wenn möglich, wurden die jeweiligen Provenienzen der Akten bei der Verzeichnung angegeben. Da es in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg keine klaren Abgrenzungen innerhalb der Verwaltung gab, konnte bei diesen Akten aus der direkten Nachkriegszeit bei der Verzeichnung keine Zuordnung zu einer aktenführenden Stelle erfolgen.
Dem Bestand entnommen wurden einzelne Fotos, großformatige Karten und Pläne und ein Plakat. In den Akten wurden entsprechende Verweise angebracht und das Sammlungsgut in die jeweiligen Sammlungen eingegliedert.
Als Grundlage für die Klassifikation wurde der Musteraktenplan für Kreis-, Stadt-, Amts- und Gemeindeverwaltungen, hrsg. von verschiedenen kommunalen Spitzenverbänden, 3. Auflage 1962, Verlag Reckinger Siegburg benutzt. Die Akten wurden dann nach diesem Aktenplan klassifiziert. Aufgrund verschiedener Umgruppierungen sind im Bestand einige Nummern frei und nicht wieder vergeben worden.
Alle Akten sind in säurefreie Mappen umgebettet worden und lagern in Archivkartons. Mit der Entsäuerung von Akten des Bestandes wurde bereits begonnen.
Nach Abschluss der Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten sowie der technischen Bearbeitung wurde der Bestand indiziert. Gebildet wurden ein Namensindex, ein Ortsindex, ein Sachindex und ein Körperschaftsindex. Dieser verweist auf die Indexnummer beim Datensatz.
Der Bestand steht generell für die Benutzung offen, fast 1500 Akten unterliegen allerdings noch archivischen Schutzfristen und sind deshalb zurzeit noch gesperrt. Es handelt sich hierbei um personenbezogene Akten aus folgenden Bereichen: Entschädigungen nach dem Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz, Leistungen nach dem Bundesentschädigungsgesetz, Leistungen der Kriegsopferfürsorge, Leistungen nach dem Häftlingshilfegesetz, Anerkennung politischer Verfolgter und Vertriebener, Krüppelfürsorge, Gewährung von Flüchtlingskrediten, Fürsorge für psychisch Kranke, Sozialhilfewiderspruch und Klageverfahren, Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz, Amtsvormundschaften/Amtspflegschaften, Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland, Namensänderungen, Verleihung von Orden und Ehrenzeichen, Personalakten.
Zur Bestellung der Archivalien im Lesesaal und als Zitierweise bei Veröffentlichungen ist die Signatur (Bestandskürzel und Nummer, z.B. Altkrs. SO 1) anzugeben.
Der Bestand "Landratsamt Soest A" aus der Zeit von 1817 bis ca. 1935 befindet sich im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen in Münster, das Kreisarchiv verfügt über Mikrofiche-Kopien. Der Bestand "Landratsamt Soest B", der allerdings nur 160 Akten aus der Zeit von 1930 bis 1945 umfasst, befindet sich als Depositum des Landesarchivs im Kreisarchiv Soest. In diesem Bestand sind Akten zu Themenbereichen vorhanden, die auch im Bestand Altkreis Soest zu finden sind, z.B. Kirchenangelegenheiten, Schulen und Bausachen. Der Bestand "Kreisausschuss Soest" 1887 - 1945, ebenfalls ein Vorläuferbestand zu diesem Bestand, ist auch im Kreisarchiv einsehbar. Zu beachten ist auch der Bestand Krs. SO-A 1975 - 2006, dieser Bestand beinhaltet die Akten des im Zuge der kommunalen Neugliederung 1975 neu gebildeten Kreises Soest, der Bestand hat jedoch auch Vorlaufzeiten von ca. 1904 - 1974 des ehemaligen Kreises Soest, d.h., die Akten entstanden beim ehemaligen Kreis Soest, wurden nach der Neugliederung beim neugebildeten Kreis Soest weitergeführt und hatten ihren zeitlichen Schwerpunkt nach 1975. Deshalb wurden diese Akten in den Bestand Krs. SO-A eingegliedert. Hierbei handelt es sich um Akten aus fast allen Bereichen der Verwaltung, einige Akten unterliegen jedoch noch archivischen Schutzfristen und sind deshalb nicht einsehbar. Der Bestand Krs. SO-A ist in der EDV erfasst. Er umfasst zurzeit etwa 14500 Nummern, ist aber noch nicht abgeschlossen. Daher kann eine Findbucherstellung hier erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Zudem sei noch auf einzelne Akten aus der Provenienz des Kreises Soest im Zwischenarchiv des Kreises Soest hingewiesen. Hier sind Vormundschaftsakten, Akten des Gutachterausschusses, Bauakten der Baugenehmigungsbehörde, Akten zu kreiseigenen Hochbauten, zu Wasserrechten, zu Wasser- und Bodenverbänden, zum Ausbau und Regulierung von Gewässern und zu Kreisstraßen zu finden, die noch laufend von der Verwaltung benötigt werden und daher noch nicht vom Kreisarchiv Soest übernommen werden konnten.
Literatur:
Vom preußischen Landratsamt zur heutigen Kreisverwaltung : ein Rückblick auf 175 Jahre Kreisgeschichte in Lippstadt und Soest / Hrsg.: Kreis Soest. Soest, 1992.
Weller, Hans: Die Selbstverwaltung im Kreis Soest : 1817-1974 ; ein Beitrag zur übergemeindlichen Selbstverwaltung. 2. Aufl. Paderborn, 1988 (Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte ; 25)
Clarenbach, Adolf: Der Kreis Soest. Münster : Regensberg, 1947. (Kreis- und Stadthandbücher des Westfälischen Heimatbundes ; 1).
Landkreis Soest / hrsg. von Heinrich Luhmann. Soest, 1963. 2. Aufl. (Kreis- und Stadthandbücher des Westfälischen Heimatbundes)
Der Kreis Soest : Bilder und Berichte. Oldenburg : Stalling, 1970.
Der Kreis Soest : Werden und Wesen / im Auftr. der Kreisverwaltung hrsg. von Heinrich Luhmann. Essen, o.J.