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Staatsarchiv Nürnberg, Fürstentum Ansbach, Geheimes Archiv: 16-Punkte-Berichte

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1608-1723

Vorwort: Das Bemühen, das Fürstentum Ansbach einheitlich zu beschreiben, gab es bereits seit dem späten 16. Jahrhundert. 1583 erließ Markgraf Georg Friedrich d.Ä. von Brandenburg ein Ausschreiben, "Die Erkundigung der Landes-Beschaffenheit betreffend, . vermöge dessen allen Aemtern im Fürstenthum anbefohlen worden, zuverlässige Erkundigung einzuziehen und Bericht abzustatten, was für Schlösser, Städte, Marktflecken, Dörffer, Weyler, Höfe und Mühlen in jed-wedem Amts Fraisch und hohe Obrigkeit gehörig seyen und wie dieselbe alle mit Nahmen heißen? Denn ob man wohl die Saalbücher bey handen habe, so scheine es jedoch, dass in denen selben mehr auf die Orte, da gnädige Herrschaft Nuz und gefäll haben, als auf die hohe Obrigkeit jeden Amts und darinnen befindliche Ortschaften gesehen worden seye." (StAN, Fürstentum Ansbach, Geheimes Archiv: Historica 327: Strebel: Anleitung zur nöthigen Kenntnis von der wahren und archivmäßigen Beschaffenheit des hochlöblichen Fürstenthums Brandenburg-Onolzbach .. Zum Gebrauch des Erbprinzen entworfen, 1751.) Im Jahre 1603 war jedoch mit Markgraf Georg Friedrich d.Ä. die alte fränkische Linie der Hohenzollern ausgestorben und die Fürstentümer Ansbach und Kulmbach unter den Söhnen des Kurfürsten von Brandenburg aufgeteilt worden. Für den neuen Landesherrn des Ansbacher Teiles, Markgraf Joachim Ernst, war es von erheblicher Wichtigkeit, sich einen Überblick über die Landesverfassung zu verschaffen. Die sog. 16-Punkte-Berichte von 1608 dienten dazu, die Rechte und Gerechtsame festzustellen und vorhandene Streitpunkte mit Benachbarten aufzuzeigen, auf die man besonderes Augenmerk legen musste. 1617 zog das Fürstentum Ansbach auch auf dem Gebiet der kartographischen Landesaufnahme durch den Schwabacher Feldmesser Moritz Stieber nach. Diese aufgrund eines standardisierten Fragenkatalogs (Ausschreiben des Markgrafen Joachim Ernst vom 4. Januar 1608) durch die ansbachischen Ämter formulierten Berichte dienten einer umfassenden Information über das Fürstentum, seine Organisation und Nachbarschaftsverhältnisse. Die Fragen behandeln die Rechtsverhältnisse der jeweiligen Ämter bezüglich Fraisch (Hochgerichtsbarkeit), Vogtei, Forst-, Jagd- und Geleitshoheit, Dorf- und Gemeindeherrschaft. Während einige Ämter bereits 1608 berichteten, verzögerte sich dies bei anderen bis hin zum Jahr 1624. Der Dreißigjährige Krieg hat wohl verhindert, dass die fürstliche Verwaltung aus diesen Berichten allzu großen Nutzen ziehen konnte. 1681 wurde das Vorhaben erneuert und zu diesem Zweck dem ursprünglichen Fragenkatalog eine weite 17 Fragen umfassende Liste hinzugefügt (sog. 33-Punkte-Berichte). Die Fragen von 1608 (ins moderne Deutsch übertragen): 1.) Wie weit erstreckt sich die Hohe Obrigkeit oder Fraischgrenze des Amtes? 2.) Ist jene Fraischgrenze verraint, versteint oder sonst mit Zeichen vermarkt? Wenn nicht, woher hat man dann das Wissen? 3.) Welche Flecken, Dörfer, Weiler, Höfe oder Mühle befinden sich in jenem Bezirk oder Fraischgrenze? 4.) Wem sind die Untertanen jener Orte vogt- und gültbar? 5.) Ist einer dieser Orte bezüglich der Fraisch strittig oder ein Streit rechtsanhängig? Mit wem, weswegen und wann? 6.) Ist einer der Orte bezüglich der vogteilichen Obrigkeit, Buß und Frevel halber strittig? Mit wem, weswegen und wann? 7.) Wie weit geht die Wildfuhr des Amtes und an wen grenzt diese an? 8.) Woher hat man das Wissen zu 7.)? Ist die Wildfuhr ordentlich vermarkt und versteint oder woher weiss man die Grenzen sonst? 9.) Welche Hölzer, Löher oder andere Orte gehören in die Wildfuhr? Wieviele Morgen umfassen diese (ungefähr) und wem sind diese sonst noch mit Grund und Boden zuständig? 10.) Ist eines jener Hölzer oder Orte mit einem Benachbarten strittig oder rechtsanhängig? Mit wem, warum und wie lang? 11.) Wo darf sich die Herrschaft des Kleinen Waidwerks in jenem Amt gebrauchen? 12.) Ist sonst jemand des Kleinen Waidwerks von Alters her unstrittig berechtigt? Wo? 13.) Ist das Kleine Waidwerk strittig oder rechtsanhängig? Mit wem und aus welchem Grund? 14.) Erstreckt sich das Geleitrecht in jenem Amt auf alle Orte oder Straßen? Spezifiziere! 15.) Ist jene Geleitsgrenze strittig oder rechtsanhängig? Mit wem, wo, wann? 16.) Welche Strittigkeiten sind sonst noch in jenem Amt vorhanden (Pfarrgerechtigkeiten, Heiligenrechnungen, Gerichtsbarkeiten, Zoll, Kirchweihschutz, Gemeinderechte, Eichelrechte, Steinsetzen, Umgeld, Angießen und Besichtigung der Maße und Gewichte sowie Mühlen, Zinsen, Gülten, Hauptrechte, Nachsteuer, Zehnt usw.)? Die 17 ergänzenden Fragen von 1681 betrafen im wesentlichen eine Ausdifferenzierung der letzten Frage von 1608: 1.) Pfarrrgerechtigkeiten, Schuldienste, Bau und Unterhalte der Kirchen-, Prarr- und Schulhäuser 2.) Heiligenrechnungen 3.) Gerichtsbarkeiten 4.) Zölle 5.) Kirchweihschutz 6.) Gemeinderechnungen 7.) Eichelrecht 8.) Steinsetzen oder "Untergang" 9.) Wasser- und Eichpfähle 10.) Nachsteuer 11.) Zehnt 12.) Hauptrecht 13.) Handlohn 14.) Brücken 15.) Schäfereien 16.) Mühlenvisitation 17.) Märkte, Frohn und Dienste Der Bestand der sog. 16-Punkte Berichte gelangte durch eine Abgabe der königl. preußischen Regierung zu Ansbach vom 6. Januar 1798 in das dortige Geheime Archiv. Das von dem Ansbacher Archivar Gebhardt um 1808 angefertigte Verzeichnis jener Berichte befindet sich im Band der "Miscellanea" (StAN, veraltete Rep. Nr. 436, Bd. II, Nr. 73). Damals wurden bereits von folgenden 10 Ämtern deren 16-Punkte-Berichte vermisst: Ansbach (Stadt- und Stiftamt), Birkenfels und Lehrberg, Burgthann oder Ferrieden, Flachslanden, Flüglingen oder Weimersheim, Kornburg, Stadtvogtei Langenzenn, Rechenberg oder Ostheim, Roth, Schwand. 1815 wurden nach dem Ortspertinenzprinzip etliche Berichte an die kgl. Hofkommission Würzburg abgegeben (Castell, castellsches Amt Kleinlangheim, Amt und Kloster Kitzingen, Mainbernheim, Mainstockheim, Prichsenstadt, Stephansberg betr.). Aufgrund der Kriegsverluste 1945 in Würzburg müssen diese Stücke als verloren angesehen werden. Im Laufe des 19./20. Jahrhunderts wurden aber auch weitere 16-Punkte-Berichte hier eingereiht, obwohl sie im Geheimen Archiv als Doppelstücke den Ämterbeschreibungen zugewiesen worden waren. Diese Stücke sind im Bestand verblieben, jedoch in der Altsignatur kenntlich gemacht. Der gesamte Bestand wurde im August 2014 sowie April 2017 neu verzeichnet, dabei in säurefreie Umschläge verpackt und in Stülpdeckelkartons umgelegt. Bei der Neuverzeichnung 2017 wurde der gesamte einst im Geheimen Archiv zu Ansbach vorhandene Bestand berücksichtigt und fehlende Stücke ausgewiesen. Anzumerken ist, dass es zur hier vorliegenden, zentralbehördlichen Überlieferung des Geheimen Archivs naheliegender Weise auch eine Überlieferung auf unterbehördlicher Ebene der Ämter gab. Diese ist jedoch erst teilweise greifbar. Nürnberg, 27. April 2017 Dr. Daniel Burger (AOR) Literaturhinweis: Der Fragenkatalog von 1608 (als Vergleich zu würzburgischen Quellen) gedruckt bei: Johannes März, Herrschaftsverständnis und Herrschaftspraxis in Franken, in: ZBLG 60 (1997), hier S. 666-668. Siehe auch Staatsarchiv Nürnberg, Veraltete Repertorien 436/II Nr. 73

Fürstentum Ansbach, Geheimes Archiv: 16-Punkte-Berichte

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Bestand; Amtsbücher, Register und Grundbücher

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Ergänzende Hinweise: in EDV komplett erfasst; Online-Findmittel in Bearbeitung

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18.10.2023, 07:31 UTC