Geschichte: Die Entstehung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) fundierte auf den Plänen und Ideen von in Konzentrationslagern und Zuchthäusern inhaftiert gewesenen Hitler-Gegnerinnen und Gegner. Die Überlebenden (ein Zusammenschluss von Mitgliedern verschiedener Konfessionen und Parteien) gründeten nach dem Zweiten Weltkrieg die VVN. Diese konstituierte sich im Februar 1947 auf Grundlage eines Beschlusses der Delegiertenkonferenz der Berliner "Opfer des Faschismus" (OdF) als Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes in der sowjetischen Besatzungszone. Ziele der VVN waren u. a der Ausbau und die Stärkung des demokratischen Gedankenguts innerhalb der deutschen Bevölkerung, die Unterrichtung der Jugend über die nationalsozialistischen Verbrechen und die Würdigung des Kampfes gegen den Hitler-Faschismus 1933-1945. Durch Beschluss des Politbüros beim Zentralkomitee der SED vom 3. Februar 1953 erfolgte am 21. Februar 1953 die Auflösung der Vereinigung. Die Aufgaben übernahm kurze Zeit später das Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR (KdAW), das 1953 gegründet wurde.
Inhalt: Aufnahmeanträge.- VVN-Unterlagen aus den Kreisen Altenburg und Schmölln.
Ausführliche Einleitung: Geschichte der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Die Entstehung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) fundierte auf den Plänen und Ideen von in Konzentrationslagern und Zuchthäusern inhaftiert gewesenen Hitler-Gegnerinnen und Gegner. Die Überlebenden (ein Zusammenschluss von Mitgliedern verschiedener Konfessionen und Parteien) gründeten nach dem Zweiten Weltkrieg die VVN. Diese konstituierte sich auf Grundlage eines Beschlusses der Delegiertenkonferenz der Berliner "Opfer des Faschismus" (OdF) als Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes in der sowjetischen Besatzungszone am 22./23. Februar 1947. Gewählter Vorsitzender war bis zur Auflösung der VVN im Februar 1953 Ottomar Georg Alexander Geschke. Generalsekretäre waren Karl Raddatz (1947-1949), Harry Kuhn (1949-1951) und Fritz Beyling (1951-1953).
Ziele der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes waren u. a der Ausbau und die Stärkung des demokratischen Gedankenguts innerhalb der deutschen Bevölkerung, die Unterbindung des Aufkeimens des Nazismus und Militarismus, die Unterrichtung der Jugend über die nationalsozialistischen Verbrechen und die Würdigung des Kampfes gegen den Hitler-Faschismus 1933-1945.
[01] Mitglied der VVN konnte jede Person werden, welche im Besitz einer Anerkennungsurkunde als "Opfer des Faschismus" war, nachweislich am Kampf gegen das Naziregime teilgenommen hatte sowie aus religiösen, rassischen oder weltanschaulichen Gründen inhaftiert worden war.
[02] Den homosexuellen Opfern der NS-Diktatur wurde die Mitgliedschaft in den beiden Opferverbänden hingegen verwehrt.
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Organisatorisch war die VVN wie folgt aufgebaut: Der Zentralvorstand befand sich in der Hierarchie der VVN an oberster Stelle. Eine Ebene darunter folgte das Generalsekretariat mit verschiedenen Abteilungen. Anschließend folgten die Landes- und Kreisvereinigungen. Die Ortsgruppen waren in der Organisationsebene an unterster Stelle angesiedelt.
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Die Existenz der VVN währte nur kurz. Dem Beschluss des Politbüros beim Zentralkomitee der SED vom 3. Februar 1953 folgend erfolgte am 21. Februar 1953 die Auflösung der Vereinigung.
[05] Die Aufgaben übernahm kurze Zeit später das Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR (KdAW), welches 1953 gegründet wurde.
Die VVN hatte neben dem Hamburger "VVN-Pressedienst", der Anfang 1949 in "VVN-Nachrichten" unbenannt wurde, auch eine VVN Verlag GmbH in der Sowjetischen Besatzungszone, mit Sitz in Berlin. Geschäftsführerin war seit 1949 Johanna Klückmann. Mit der Auflösung der VVN stellte auch der Verlag seine Tätigkeit ein.
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Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Unterlagen gelangten in den 1980er Jahren über die Altregistraturen der Kreisleitungen in das SED-Bezirksparteiarchiv Leipzig. Mit der Auflösung des Bezirksparteiarchives Leipzig wurde das Schriftgut aufgrund eines Vertrages, den die PDS-Landesvorstände mit den Landesarchiven schlossen, dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die bei Ordnungsarbeiten im Jahr 2017 ermittelten VVN-Unterlagen wurden im Januar/Februar 2018 verzeichnet und die vorliegende Einleitung wurde erstellt.
Überlieferungsschwerpunkte
Überliefert sind mehrheitlich Aufnahmeanträge mit Lebensläufen in die VVN. Diese sind nach Kreisen und alphabetisch sortiert, abgelegt. Darüber hinaus enthält der Bestand lediglich ein Protokollbuch, ein Spendenbuch sowie Rundschreiben der VVN, Hamburg.
Der Bestand enthält auch VVN-Unterlagen aus den Kreisen Altenburg und Schmölln, da beide Kreise nach 1952 zum Bezirk Leipzig gehörten.
Hinweise für die Benutzung
Einige Unterlagen unterliegen personenbezogenen Schutzfristen gem. § 10 Abs. 1 Satz 3 SächsArchivG. Eine Vorlage dieser Archivalien ist nur nach Verkürzung der Schutzfristen möglich.
Quellen und Literatur
http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/dy55/index.htm
http://vvn-bda.de/
Elke Reuter/Detlef Hansel: Das kurze Leben der VVN von 1947 bis 1953, edition ost, Berlin 1997
M. Zschunke
März 2018
[01] Elke Reuter/Detlef Hansel: Das kurze Leben der VVN von 1947 bis 1953, S. 595 und S. 596, edition ost, Berlin 1997.
[02] Ebd., S. 591 und S. 592.
[03] Christan Könne: Schwule und Lesben in der DDR und der Umgang des SED-Staates mit Homosexualität, URL: http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/265466/schwule-und-lesben-in-der-ddr (letzter Aufruf 13.03.2018).
[04] Elke Reuter/Detlef Hansel: Das kurze Leben der VVN von 1947 bis 1953, S.593, edition ost, Berlin 1997.
[05] URL: http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/dy55/index.htm.
[06] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 21765 Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Nr. F 27718.