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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 351
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Topographische Auslesebestände und Bezirksbehörden >> Oberämter, Kellereien und Geistliche Verwaltungen >> Altensteig - Güglingen
(1289-)1507-1807(-1845)
Zur Geschichte des Amts Güglingen: Güglingen, seit Ausgang des 13. Jahrhunderts Stadt, und die Orte Pfaffenhofen, Weiler und Ochsenbach bildeten seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert das Herrschaftsgebiet der Herren von Neuffen. Den Niedergang dieses Geschlechts gegen Ende des 13. Jahrhunderts nützten die Grafen von Württemberg, die durch Ankauf größerer Gebiete zu Anfang des 14. Jahrhunderts in diesem Raum Fuß faßten und sich dort ständig weiter ausbreiteten. Nach einer Widdumsverschreibung des Grafen Eberhard des Greiners von 1380 umfaßte dieses württembergische Herrschaftsgebiet, Stadt und Amt Güglingen, neben der Amtsstadt die Orte Eibensbach, Frauenzimmern, Ochsenbach, Pfaffenhofen und Spielberg. In der Folge kamen noch Häfnerhaslach, Rodbach, Sternenfels, Weiler und je ein Teil von Leonbronn und Kürnbach hinzu. Den meist adeligen Obervögten zu Brackenheim, auch Obervögte im Zabergäu genannt, oblag auch die Oberaufsicht über das Amt Güglingen. Nach der allgemeinen und endgültigen Abschaffung der Obervögte 1755 erhielt der bisherige Untervogt, der schon längst vorher die Amtsgeschäfte tatsächlich geführt hatte, 1759 den Titel eines Oberamtmanns. Nach der Bildung des Königreichs Württemberg wurde im Zuge des staatlichen Neubaus das Oberamt Güglingen 1807 durch Einbeziehung des bisherigen Stabsamts Ochsenburg vergrößert. Im gleichen Jahr erfolgte mit der Errichtung eines Kameralamts die Vereinigung des bis dahin getrennt verwalteten Rentkammer- und Kirchenguts. Das Dekret König Friedrichs vom 25. April 1808 gliederte das Oberamt Güglingen dem Oberamt Brackenheim ein, das der Landvogtei am unteren Neckar unterstellt wurde.
Zur Geschichte des Bestandes: Der jetzt vorliegende Bestand A 351 umfaßt Schriftgut aus zwei verschiedenen Provenienzbereichen: der eine Teil entstammt dem fürstlichen Archiv, den anderen Teil bilden die Reste des einstigen bei Amt und Kellerei Güglingen erwachsenen Archivs. In der von Jakob Ramminger (1513 - 1532) verfaßten Bestandsgliederung der herzoglichen Hofregistratur (= Archiv) war für das Schriftgut betreffend das Amt Güglingen das Membrum 19 vorgesehen. Durch die von Sebastian Ebinger 1556 durchgeführte Neugliederung änderte sich die Bezeichnung in Membrum 62, danach in Membrum 21. In diesem Membrum gelangte aber bei weitem nicht alles einschlägige Schriftgut, weil größere oder kleinere Aktenteile bei den Registraturen der drei großen Balleien - Oberrat, Kirchenrat und Rentkammer - verblieben. Da überdies im Verlauf des 18. Jahrhunderts Originale - Urkunden und Amtsbücher - aus der Amtsregistratur in dieses Membrum eingegliedert wurden, ist dieser Bestand weder vollständig noch stellt er eine einheitliche Provenienz dar. Auf Grund des im 16. Jahrhundert angelegten Verzeichnisses fertigte Scheffer 1793 ein neues Repertorium, wobei er die alte Ordnung - topographische Gliederung und eine Rubrik "Allerlei" - im wesentlichen unverändert beibehielt. Dieses bis zur Neuordnung gültige Repertorium enthält zahlreiche Nachträge bis ins 20. Jahrhundert. Nachdem man schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Urkunden vor 1501 herausgezogen und dem Selekt "Württembergische Regesten" eingegliedert hatte, nahm Dr. K.O. Müller weitere, jedoch lückenhafte Aushebungen für den Oberrat vor. Anläßlich der Abtretung des württembergischen Anteils von Kürnbach 1810 und zu einem späteren Zeitpunkt wurden die Archivalien betr. diesen Ort an Baden abgegeben. Der Amtsbestand Güglingen, im Dezember 1922 und durch spätere Nachlieferungen vom Finanzamt Güglingen in das Staatsarchiv Ludwigsburg eingekommen, umfaßte Akten des Oberamts und der Geistlichen Verwaltung Güglingen. Er besteht also zum größten Teil aus der Amtsprovenienz. Das 1923 von Dr. K.O. Müller angelegte, nach Sachrubriken gegliederte Repertorium wurde von verschiedenen Bearbeitern weitergeführt. Am 20. Oktober 1966 gab das Staatsarchiv Ludwigsburg diesen Bestand, weiterhin einen Bund bisher unverzeichneter Akten sowie einige Faszikel, die bei der Neuordnung des Amtes Brackenheim im Frühjahr 1965, als zur Provenienz Güglingen gehörend, ausgesondert worden waren, an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart ab (vgl. Tagebuch des Hauptstaatsarchivs Stuttgart Nr. 4913, AZ: H I 11a). Trotz einschneidender Kassationen, die sich vor allem bei den Gerichtsakten erkennen lassen, stellt der Bestand in der vorliegenden Form eine verhältnismäßig reiche Überlieferung dar. Infolge der württembergischen Verwaltungs- und Archivgeschichte, nicht zuletzt durch die im 19. und 20. Jahrhundert vorgenommenen Selektbildungen, enthalten vor allem nachfolgende Bestände Archivalien Güglinger Provenienz: A 44 Urfehden A 302 Altwürttembergische Rechnungen A 304 Befehls- und Berichtskonzeptbücher A 306 Amts- und Sitzungsprotokolle H 101 Lagerbücher weltlicher Ämter, die ab 1514 der Landschaft inkorporiert waren G 170 Kleinere württembergische Teilbestände. Archivalien betr. das Amt Güglingen finden sich im wesentlichen in den Beständen: A 5 - 7, A 8 - 16, A 17 (Nr. 104, 107, 108), A 28 II, A 36, A 39, A 42, A 43, A 46, A 54, A 54a, A 57 - 59, A 155 - 156, A 163, A 202, A 206 - 208, A 249, A 265, A 298 (Nr. 13), A 329, A 484, A 515, A 563, A 581 und H 129. Vermutlich befinden sich in den Deutschordensbeständen und außerdem im Generallandesarchiv Karlsruhe sowie in den hessischen Staatsarchiven Marburg und Darmstadt noch einschlägige Unterlagen über das Amt Güglingen.
Zur Ordnung des Bestandes: Bei der jetzigen Neuordnung wurde der Bestand in die Abteilungen Urkunden und Akten gegliedert. Die Urkunden sind in chronologischer Reihenfolge aufgeführt. Mitverzeichnet wurden auch die Urkunden aus der Zeit vor 1500, die sich ursprünglich in diesem Bestand befanden, bei der Neubildung des Bestandes "Württembergische Regesten" (A 602) aber dorthin übertragen worden sind. Diesen Urkunden wurde die WR-Nummer aus Bestand A 602 beigesetzt. In der Aktenabteilung wurden zwei Gruppen gebildet: I. Akten des Fürstlichen Archivs und II. Akten des Oberamts und der Kellerei Güglingen. Die beiden Gruppen sind in Sachgruppen unterteilt. Es erschien unzweckmäßig, in der ersten Gruppe die verschiedenen Provenienzen zu berücksichtigen, weil diese in vielen Fällen nicht mehr klar erkennbar sind. Soweit sie feststellbar waren, sind sie in der rechten Spalte des Repertoriums ausgewiesen. In der zweiten Gruppe sind die Provenienzen nur dann ausgewiesen, wenn es sich nicht um die Amtsprovenienz handelt. Der besseren Erschließung des Bestandes sollen die zahlreichen Verweise, ferner drei Anhänge "An Baden abgegebene Archivalien", "Bei der Neuverzeichnung fehlende Akten" (soweit sich diese nicht in anderen Überlieferungen nachweisen ließen) und eine "Konkordanz mit den alten Repertorien" sowie schließlich ein Orts- und Personenindex dienen.
Nachbemerkung: Die Ordnung und Neuverzeichnung des Bestandes erfolgte bereits 1966/67 parallel zur Bearbeitung des Bestandes A 352 (Geistliche Verwaltung Güglingen) durch den damaligen Regierungsinspektor z.A. Wilfried Braunn unter der Leitung von Dr. Bernd Ottnad. Die Arbeiten waren im April 1967 soweit abgeschlossen, daß das Vorwort, die Titelaufnahmen der Urkunden 1 - 60 und der Büschel 1 - 187 sowie die Anhänge in maschinenschriftlicher Reinschrift vorlagen. Noch unerledigt blieben damals aus unbekannten Gründen aber die Erstellung eines Ortsund Personenindex sowie vor allem die Überprüfung der von W. Braunn angefertigten Regesten jener vor 1500 entstandenen Urkunden, die heute im Bestand A 602 unter der Signatur WR 8914 - 8954 eingeordnet sind. Die Bearbeitung dieser WR-Urkunden erfolgte mit wiederholten längeren Unterbrechungen von Januar 1982 bis März 1984. An ihr waren im Rahmen ihrer praktischen Archivausbildung die Staatsarchivreferendare/Referendarin Betz, Trugenberger, Wieland, Asch, Dr. Bräunche sowie die Archivinspektoranwärter(innen) Hirth, Buggle, Le Maire, Elstner, Eith, Bartel, Mundorff, Nagel, Wüst und Liehner beteiligt. Dabei wurden für die meisten dieser Urkunden neue, ausführlichere Regesten angefertigt. Die Leitung oblag dem Unterzeichneten, der auch die Bearbeitung des Index sowie die Einrichtung und Schlußredaktion des Repertoriums zu besorgen hatte. Der Text der bereits 1967 in Reinschrift vorliegenden Teile des Findbuchs wurde dabei nicht, ihre formale Gestaltung nur unwesentlich geändert. Stuttgart, im Mai 1984 Fischer