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Fotojournalistisches Werk von Burghard Hüdig (Bestand)
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Q 2/50
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Nachlässe, Verbands- und Familienarchive >> Sonstige Nachlässe
1954-2004
Überlieferungsgeschichte
Überlieferungsgeschichte
Am 17. August 2017 unterzeichnete der Stuttgarter Bildjournalist Burghard Hüdig den Vertrag, mit dem er sein fotografisches Werk dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart veräußerte. Der Impuls, diese landesgeschichtlich wichtige Überlieferung dauerhaft zu sichern, war von Dr. Margot Goeller und Dr. Tobias Wöhrle (beide Staatsministerium Baden-Württemberg) ausgegangen. Von Seiten des Archivs führte Dr. Albrecht Ernst die Verhandlungen mit Herrn Hüdig und seiner Frau Karin, so dass nicht nur der komplette Bildbestand, sondern auch die exklusiven Nutzungs- und Verwertungsrechte erworben werden konnten. Neben Hunderttausenden von s/w- und Farbnegativen wurden teils auch Fotoabzüge und dokumentarische Unterlagen (v. a. Reiseprogramme, Zeitungsausschnitte, Prospekte) ins Hauptstaatsarchiv übernommen und bilden nunmehr den Bestand Q 2/50.
In den Fotoaufnahmen spiegelt sich der Zeitraum von 1954 bis 2004. Während eine erste Serie noch Motive aus Essen (1954-1956) enthält, sind ab 1956, als Hüdig nach Stuttgart übersiedelte, Themen der südwestdeutschen Landespolitik und des Alltagsgeschehens im Großraum Stuttgart auf den Bildern zu finden. Das Spektrum reicht vom (Wieder-)Aufbau Stuttgarts bis hin zu Landtagsdebatten, Ministerratssitzungen und dem Empfang von Staatsgästen durch die Ministerpräsidenten Kiesinger, Filbinger, Späth und Teufel, die Hüdig bei zahlreichen Auslandsreisen begleitete. Darüber hinaus sind in diesem Fotobestand Jubiläen und Festlichkeiten ebenso dokumentiert wie Sportereignisse oder Unglücksfälle. Auch im Hinblick auf politische Auseinandersetzungen (Wyhl, Mutlangen, Soldatengelöbnisse auf dem Stuttgarter Schlossplatz etc.) sind die Hüdig-Fotos von besonderer Aussagekraft. Biographisches
Als "Hoffotograf" des Ministerpräsidenten Lothar Späth und der Villa Reitzenstein machte sich Burghard Hüdig einen Namen. Der am 4. Juni 1933 in Essen Geborene war über 40 Jahre als freier Bildjournalist in Stuttgart tätig. In seiner Vaterstadt hatte Hüdig zunächst eine Lehre als Einzelhandelskaufmann absolviert, ehe er dort - wohl auch auf Zuraten Konrad Adenauers - die Tätigkeit eines Fotografen aufnahm. Als das "Deutsche Volksblatt", eine in Stuttgart erscheinende katholische Tageszeitung 1956 einen Bildjournalisten suchte, bewarb sich Hüdig, wurde genommen und blieb bei dem Blatt, bis dessen Erscheinen 1965 eingestellt wurde. Als freier Pressefotograf begleitete er weiterhin die baden-württembergischen Landesregierungen, war "Hausfotograf" der Stuttgarter Messe und Mitbegründer der Standfotografie bei der Landesschau Baden-Württemberg, der er zahllose Bildmotive lieferte.
Neben lokalen und regionalen Zeitungen gelang es Hüdig, seine Aufnahmen auch in der "Welt am Sonntag", in den Magazinen "Der Spiegel" und "Stern" zu platzieren. Überdies stand er mit der Presseagentur AP in geschäftlichen Beziehungen. Sein fotografisches Schaffen war in 20 nationalen und internationalen Fotoausstellungen zu sehen. Auch gab Hüdig mehrere Bildbände, so etwa mit chinesischen Reise-Impressionen, heraus. Er war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie und wurde 1986 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Nachdem er als Fotoreporter in den Ruhestand getreten war, begann Burghard Hüdig eine zweite Karriere als Maler, der sich einer pinsellosen Maltechnik ("Floating Art") bediente, um großformsatige, farbenfrohe Gemälde hervorzubringen. Am 17. Oktober 2020 ist der Bildkünstler im Alter von 87 Jahren in Stuttgart gestorben.
Inhalt und Bewertung
Inhalt und Bearbeitung
Der Bestand Q 2/50 besteht aus ca. 17.600 Negativtaschen mit etwa 520.000 s/w- und Farbaufnahmen sowie rund 2.000 Fotoabzügen und zumeist gedruckten Unterlagen, die Burghard Hüdig anlässlich von Regierungsreisen sammelte. Der Nachlass umfasst etwa 19,5 lfd. m.
Die handelsüblichen Fototaschen, in denen die Negative aufbewahrt werden, sind mit handschriftlichen, großenteils schwer lesbaren Aufschrieben von der Hand Burghard Hüdigs versehen. Sie benennen den exakten Aufnahmezeitpunkt und halten den Inhalt der Aufnahmen in knappen, zumeist abgekürzten Stichworten fest. Inhaltlich sind auf den einzelnen Filmen - abhängig von Hüdigs Terminplan - zumeist ganz unterschiedliche Themen vereinigt. So konnte beispielsweise auf die Stuttgarter Antiquariatsmesse, die Vorstellung des Umweltbeauftragten der Landesregierung folgen, ehe der Bildreporter zum Großbrand eines Geschäftsgebäudes eilte. Angesichts der rein zufälligen Abfolge des Bildmaterials blieb als verlässliches Klassifikationsprinzip nur die Chronologie und eine Gliederung nach der Beschaffenheit der verwendeten Filme: s/w oder color. Farbaufnahmen setzen nach zaghaften Anfängen erst in den 1970er Jahren in großer Zahl ein.
Erhebliche Probleme bereitete die Verzeichnung von etwa 1.350 s/w-Negativtaschen aus der Zeit von Januar 1985 bis August 1989, die außer einer fortlaufenden Nummerierung keinerlei Anhaltspunkte zu deren Inhalt boten. Als Nachweis dieser Fotos muss eine Kartei oder eine Liste gedient haben, die aber trotz mehrerer Nachfragen beim Nachlasser und später bei dessen Witwe nicht ermittelt werden konnte. Lediglich ein kleiner Teil der Aufnahmen, deren Motive auch in Farbe vorliegen, konnten identifiziert werden. Die fehlenden Metadaten hinterlassen im bearbeiteten Foto-Bestand eine bedauerliche Lücke, die durch den Vermerk "Keine Titelaufnahme" gekennzeichnet ist. Eine Bestimmung der Bildinhalte war auf dem Leuchttisch wegen des negativen Darstellungsmodus nur in Ausnahmefällen möglich. Nach der Digitalisierung wird die Positiv-Umkehr eine inhaltliche Identifizierung der Fotografien merklich erleichtern. Es ist angedacht, die digitale Resterschließung unter Einbeziehung der Öffentlichkeit (Crowdsourcing) zu Ende zu bringen.
Der Fotobestand Q 2/50 wurde, nachdem die Nummern 1-1.109 von den Inspektorenanwärterinnen und -anwärtern Margarethe Baumgartner, Dominique Frings, Julia Gernsheimer, Patric Hoch, Tim Odendahl und Lisa Weber verzeichnet worden waren, im Rahmen eines von der Kulturgutstiftung Baden-Württemberg geförderten Projektes erschlossen. Als Bearbeiterin war zunächst Friederike Witek (Nr. 1.110-12.698) eingestellt. Nach deren vorzeitigem Ausscheiden setzte Nils Marvin Schulz (Nr. 12.969-Ende) die Bearbeitung fort, wobei ihm auch redaktionellle Vereinheitlichungen und Korrekturen oblagen. Einhergehend mit der Erschließung wurden die für die Onlinestellung des Findbuchs erforderlichen Personen- und Ortsdeskriptoren in dem Datenbanksystem ScopeArchiv vergeben. Die Durchführung des Projektes wurde von Dr. Albrecht Ernst und Anja Stefanidis geleitet.
Burghard Hüdig hatte die Negativtaschen nicht einheitlich durchnummeriert. Nach einigen Jahren begann er neu durchgezählte Serien, denen er unterschiedliche Buchstaben voranstellte. Auch legte er s/w- und Farbaufnahmen getrennt ab, so dass auch hier abweichende Signaturenschemata zur Anwendung kamen. Auf dieser chronologischen und materiellen Basis wurde der Nachlass klassifiziert. Um ein unverwechselbares Bestellen und Zitieren der Negative zu ermöglichen, wurde die Archivmitarbeiterin Britta von Sikorski mit der abschließenden Ordnung und fortlaufenden Signierung der Negativtaschen beauftragt. Mit Unterstützung der Deutschen Digitalen Bibliothek werden im Laufe des Jahres 2021 die ersten 10.000 Negativtaschen digitalisiert und online gestellt sein, so dass die interessierte Öffentlichkeit anhand der Übersichten detaillierte Einblicke in Hüdigs fotografisches Schaffen gewinnen und eine klare Auswahl interessierender Motive treffen kann.
Im Juni 2021
Dr. Albrecht Ernst
1. Überlieferungsgeschichte: Am 17. August 2017 unterzeichnete der Stuttgarter Bildjournalist Burghard Hüdig den Vertrag, mit dem er sein fotografisches Werk dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart veräußerte. Der Impuls, diese landesgeschichtlich wichtige Überlieferung dauerhaft zu sichern, war von Dr. Margot Goeller und Dr. Tobias Wöhrle (beide Staatsministerium Baden-Württemberg) ausgegangen. Von Seiten des Archivs führte Dr. Albrecht Ernst die Verhandlungen mit Herrn Hüdig und seiner Frau Karin, so dass nicht nur der komplette Bildbestand, sondern auch die exklusiven Nutzungs- und Verwertungsrechte erworben werden konnten. Neben Hunderttausenden von s/w- und Farbnegativen wurden teils auch Fotoabzüge und dokumentarische Unterlagen (v. a. Reiseprogramme, Zeitungsausschnitte, Prospekte) ins Hauptstaatsarchiv übernommen und bilden nunmehr den Bestand Q 2/50. In den Fotoaufnahmen spiegelt sich der Zeitraum von 1954 bis 2004. Während eine erste Serie noch Motive aus Essen (1954-1956) enthält, sind ab 1956, als Hüdig nach Stuttgart übersiedelte, Themen der südwestdeutschen Landespolitik und des Alltagsgeschehens im Großraum Stuttgart auf den Bildern zu finden. Das Spektrum reicht vom (Wieder-)Aufbau Stuttgarts bis hin zu Landtagsdebatten, Ministerratssitzungen und dem Empfang von Staatsgästen durch die Ministerpräsidenten Kiesinger, Filbinger, Späth und Teufel, die Hüdig bei zahlreichen Auslandsreisen begleitete. Darüber hinaus sind in diesem Fotobestand Jubiläen und Festlichkeiten ebenso dokumentiert wie Sportereignisse oder Unglücksfälle. Auch im Hinblick auf politische Auseinandersetzungen (Wyhl, Mutlangen, Soldatengelöbnisse auf dem Stuttgarter Schlossplatz etc.) sind die Hüdig-Fotos von besonderer Aussagekraft.
2. Biographisches: Als "Hoffotograf" des Ministerpräsidenten Lothar Späth und der Villa Reitzenstein machte sich Burghard Hüdig einen Namen. Der am 4. Juni 1933 in Essen Geborene war über 40 Jahre als freier Bildjournalist in Stuttgart tätig. In seiner Vaterstadt hatte Hüdig zunächst eine Lehre als Einzelhandelskaufmann absolviert, ehe er dort - wohl auch auf Zuraten Konrad Adenauers - die Tätigkeit eines Fotografen aufnahm. Als das "Deutsche Volksblatt", eine in Stuttgart erscheinende katholische Tageszeitung 1956 einen Bildjournalisten suchte, bewarb sich Hüdig, wurde genommen und blieb bei dem Blatt, bis dessen Erscheinen 1965 eingestellt wurde. Als freier Pressefotograf begleitete er weiterhin die baden-württembergischen Landesregierungen, war "Hausfotograf" der Stuttgarter Messe und Mitbegründer der Standfotografie bei der Landesschau Baden-Württemberg, der er zahllose Bildmotive lieferte. Neben lokalen und regionalen Zeitungen gelang es Hüdig, seine Aufnahmen auch in der "Welt am Sonntag", in den Magazinen "Der Spiegel" und "Stern" zu platzieren. Überdies stand er mit der Presseagentur AP in geschäftlichen Beziehungen. Sein fotografisches Schaffen war in 20 nationalen und internationalen Fotoausstellungen zu sehen. Auch gab Hüdig mehrere Bildbände, so etwa mit chinesischen Reise-Impressionen, heraus. Er war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie und wurde 1986 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Nachdem er als Fotoreporter in den Ruhestand getreten war, begann Burghard Hüdig eine zweite Karriere als Maler, der sich einer pinsellosen Maltechnik ("Floating Art") bediente, um großformsatige, farbenfrohe Gemälde hervorzubringen. Am 17. Oktober 2020 ist der Bildkünstler im Alter von 87 Jahren in Stuttgart gestorben.
3. Inhalt und Bearbeitung: Der Bestand Q 2/50 besteht aus ca. 17.600 Negativtaschen mit etwa 520.000 s/w- und Farbaufnahmen sowie rund 2.000 Fotoabzügen und zumeist gedruckten Unterlagen, die Burghard Hüdig anlässlich von Regierungsreisen sammelte. Der Nachlass umfasst etwa 19,5 lfd. m. Die handelsüblichen Fototaschen, in denen die Negative aufbewahrt werden, sind mit handschriftlichen, großenteils schwer lesbaren Aufschrieben von der Hand Burghard Hüdigs versehen. Sie benennen den exakten Aufnahmezeitpunkt und halten den Inhalt der Aufnahmen in knappen, zumeist abgekürzten Stichworten fest. Inhaltlich sind auf den einzelnen Filmen - abhängig von Hüdigs Terminplan - zumeist ganz unterschiedliche Themen vereinigt. So konnte beispielsweise auf die Stuttgarter Antiquariatsmesse, die Vorstellung des Umweltbeauftragten der Landesregierung folgen, ehe der Bildreporter zum Großbrand eines Geschäftsgebäudes eilte. Angesichts der rein zufälligen Abfolge des Bildmaterials blieb als verlässliches Klassifikationsprinzip nur die Chronologie und eine Gliederung nach der Beschaffenheit der verwendeten Filme: s/w oder color. Farbaufnahmen setzen nach zaghaften Anfängen erst in den 1970er Jahren in großer Zahl ein. Erhebliche Probleme bereitete die Verzeichnung von etwa 1.350 s/w-Negativtaschen aus der Zeit von Januar 1985 bis August 1989, die außer einer fortlaufenden Nummerierung keinerlei Anhaltspunkte zu deren Inhalt boten. Als Nachweis dieser Fotos muss eine Kartei oder eine Liste gedient haben, die aber trotz mehrerer Nachfragen beim Nachlasser und später bei dessen Witwe nicht ermittelt werden konnte. Lediglich ein kleiner Teil der Aufnahmen, deren Motive auch in Farbe vorliegen, konnten identifiziert werden. Die fehlenden Metadaten hinterlassen im bearbeiteten Foto-Bestand eine bedauerliche Lücke, die durch den Vermerk "Keine Titelaufnahme" gekennzeichnet ist. Eine Bestimmung der Bildinhalte war auf dem Leuchttisch wegen des negativen Darstellungsmodus nur in Ausnahmefällen möglich. Nach der Digitalisierung wird die Positiv-Umkehr eine inhaltliche Identifizierung der Fotografien merklich erleichtern. Es ist angedacht, die digitale Resterschließung unter Einbeziehung der Öffentlichkeit (Crowdsourcing) zu Ende zu bringen. Der Fotobestand Q 2/50 wurde, nachdem die Nummern 1-1.109 von den Inspektorenanwärterinnen und -anwärtern Margarethe Baumgartner, Dominique Frings, Julia Gernsheimer, Patric Hoch, Tim Odendahl und Lisa Weber verzeichnet worden waren, im Rahmen eines von der Kulturgutstiftung Baden-Württemberg geförderten Projektes erschlossen. Als Bearbeiterin war zunächst Friederike Witek (Nr. 1.110-12.698) eingestellt. Nach deren vorzeitigem Ausscheiden setzte Nils Marvin Schulz (Nr. 12.969-Ende) die Bearbeitung fort, wobei ihm auch redaktionellle Vereinheitlichungen und Korrekturen oblagen. Einhergehend mit der Erschließung wurden die für die Onlinestellung des Findbuchs erforderlichen Personen- und Ortsdeskriptoren in dem Datenbanksystem ScopeArchiv vergeben. Die Durchführung des Projektes wurde von Dr. Albrecht Ernst und Anja Stefanidis geleitet. Burghard Hüdig hatte die Negativtaschen nicht einheitlich durchnummeriert. Nach einigen Jahren begann er neu durchgezählte Serien, denen er unterschiedliche Buchstaben voranstellte. Auch legte er s/w- und Farbaufnahmen getrennt ab, so dass auch hier abweichende Signaturenschemata zur Anwendung kamen. Auf dieser chronologischen und materiellen Basis wurde der Nachlass klassifiziert. Um ein unverwechselbares Bestellen und Zitieren der Negative zu ermöglichen, wurde die Archivmitarbeiterin Britta von Sikorski mit der abschließenden Ordnung und fortlaufenden Signierung der Negativtaschen beauftragt. Mit Unterstützung der Deutschen Digitalen Bibliothek werden im Laufe des Jahres 2021 die ersten 10.000 Negativtaschen digitalisiert und online gestellt sein, so dass die interessierte Öffentlichkeit anhand der Übersichten detaillierte Einblicke in Hüdigs fotografisches Schaffen gewinnen und eine klare Auswahl interessierender Motive treffen kann. Im Juni 2021 Dr. Albrecht Ernst
2. Biographisches: Als "Hoffotograf" des Ministerpräsidenten Lothar Späth und der Villa Reitzenstein machte sich Burghard Hüdig einen Namen. Der am 4. Juni 1933 in Essen Geborene war über 40 Jahre als freier Bildjournalist in Stuttgart tätig. In seiner Vaterstadt hatte Hüdig zunächst eine Lehre als Einzelhandelskaufmann absolviert, ehe er dort - wohl auch auf Zuraten Konrad Adenauers - die Tätigkeit eines Fotografen aufnahm. Als das "Deutsche Volksblatt", eine in Stuttgart erscheinende katholische Tageszeitung 1956 einen Bildjournalisten suchte, bewarb sich Hüdig, wurde genommen und blieb bei dem Blatt, bis dessen Erscheinen 1965 eingestellt wurde. Als freier Pressefotograf begleitete er weiterhin die baden-württembergischen Landesregierungen, war "Hausfotograf" der Stuttgarter Messe und Mitbegründer der Standfotografie bei der Landesschau Baden-Württemberg, der er zahllose Bildmotive lieferte. Neben lokalen und regionalen Zeitungen gelang es Hüdig, seine Aufnahmen auch in der "Welt am Sonntag", in den Magazinen "Der Spiegel" und "Stern" zu platzieren. Überdies stand er mit der Presseagentur AP in geschäftlichen Beziehungen. Sein fotografisches Schaffen war in 20 nationalen und internationalen Fotoausstellungen zu sehen. Auch gab Hüdig mehrere Bildbände, so etwa mit chinesischen Reise-Impressionen, heraus. Er war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie und wurde 1986 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Nachdem er als Fotoreporter in den Ruhestand getreten war, begann Burghard Hüdig eine zweite Karriere als Maler, der sich einer pinsellosen Maltechnik ("Floating Art") bediente, um großformatige, farbenfrohe Gemälde hervorzubringen. Am 17. Oktober 2020 ist der Bildkünstler im Alter von 87 Jahren in Stuttgart gestorben.