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Köln und das Reich (K+R) (Bestand)
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Historisches Archiv der Stadt Köln (Archivtektonik) >> Stadt Köln >> Reichsstädtische Überlieferung >> Rat und Verwaltung >> Verwaltung
Die Abteilung Köln und das Reich enthält im wesentlichen 2 Gruppen von Akten: 1) Briefe (u. Akten) die sich auf Reichsangelegenheiten beziehen, 2) Reichstags- u. Städtetagsakten. Diese Gruppen sind chronologisch durcheinander geordnet. Die Briefe sind bis 1588, z.T. ganz kurz registriert, sie liegen bis 1650 in Kästen, die Aufschrift Köln und das Reich bzw. Bw. (= Briefwechsel) tragen. Die Reichstagsakten sind bis 1580 (?, s. meine Zettel!) mit Inhaltsverzeichnissen versehen; sie sind bis 1650 meist geheftet.
Von der 2. Hälfte des 17. Jhs. an (ich vermag das Jahr jetzt nicht genau anzugeben) bis 1709 sind sämtliche Stücke von einem früheren Bearbeiter nach Correspondenzen und Akten geschieden; die Akten sind dabei wohlgrößtenteils, aber nicht alle Reichstagsakten: Die btr. Mappen tragen daher die Aufschrift Köln und das Reich Correspondenzen und K.u.d.R. Akten.
Von 1709 an habe ich durchweg unterschieden zwischen Reichsakten im allgemeinen und Reichstagsakten. Die erste Gruppe (Köln und das Reich) enthält größtenteils mit den btr. Jahren wieder Briefe.
Die Mappen, in denen sich die Reichstagsakten befinden, sind mit der Aufschrift RTA oder Berichte vom RT versehen, wobei zu bemerken ist, dass die Berichte vom RT vielfach Reichstagsakten als Beilagen enthalten. Dann fehlen in der Regel für das btr. Jahr die RTA..
Außer den Briefen und Reichstagsakten enthält die Abteilung noch zahlreiche Akten, die, weil sie jedesmal besondere Ereignisse betreffen oder sonst materiell zusammengehören, dem Inhalt nach zusammengefaßt und geordnet sind. So z.B. die Akten btr. Prozeß Ellerborn, Köln-Aachener Sezessionsstreit, Preußische Residenten in Köln, siebenj. Krieg etc.
Alle diese Akten sind nach der Zeitfolge in die anderen Gruppen eingeordnet.
Es wäre wohl die nächste für die Abteilung Köln und das Reich zu erledigende Aufgabe, die Akten der späteren Zeit (ausgenommen die Reichstagsakten) alle in ähnlicher Weise zu ordnen: alle inhaltlich zusammengehörigen Stücke zu vereinigen. Es würde sich dann eine Anzahl von Gruppen bilden, die leicht zu übersehen wären. Ein Rest von Akten, die nicht unterzubringen wären, würde freilich wohl übrig bleiben. Diese könnte man dann ja einzeln regestriren, was für die event. gebildeten Gruppen nicht nötig sein würde.
Bezüglich der Reichskammergerichtsakten und der Kreissachen verweise ich auf das summarische Verzeichnis von Dr. Eberhard.
Inhalt des Bestandes sind die Beziehungen Kölns zum Reich in den Bereichen
1. Reichs- und Städtetage, direkte Verhandlungen mit dem Reichsoberhaupt
2. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis
3. Reichsgerichte (Visitation des RKG, Kölner Prozesse vor dem RKG)
Bisher ist allein der erste Bereich durch ein Findmittel knapp erschlossen. Zu den Bereichen 2 und 3 ist zu bemerken, daß sich darin viel Schriftgut befindet, das auch bei anderen Reichsständen angefallen ist. Eine Benutzung der ungeordneten Teile ist nicht unmöglich. Die folgenden Angaben beziehen sich allein auf den ersten Bereich.
Der Bestand umfaßt loses Schriftgut, d.h. einzelne Schreiben in Ausfertigung oder als Konzept, Aktenbände von unterschiedlichster Form, Inhalt und Umfang und Amtsbücher, auch kleine Serien. Einziges Ordnungsprinzip ist das chronologische, wodurch ältere Strukturen leider oft zerissen oder zugedeckt sind.
Innerhalb der Zeitfolge ist sekundär die Schriftgutform berücksichtigt worden, indem man Konvolute allein aus einzelnen Schreiben bzw. Berichten geringen Umfangs zusammengestellt hat, die im Findmittel als "Briefe" bezeichnet sind. Die ersten Konvolute (ehem. Nr. 4-10) bilden nach vorgenommener eingehender Verzeichnung jetzt den Bestand 51 (Köln und das Reich, Briefe). Die übrigen Brief-Konvolute - noch 50, die mitunter durch eine eigene Zählung in römischen Ziffern gekennzeichnet sind - sind im Findbuch in einer eigenen Liste erfaßt. Ferner gibt es drei Konvolute, in denen Reiserechnungen von Gesandtschaften etc. gesammelt sind: für das 16. Jh. in Nr. 226, für das 17. Jh. in Nr. 305 und 306.
Der Bestand beginnt mit Schriftgut zum Neusser Krieg, insbesonders dem sog. Burgunder-Briefbuch, einem der ältesten städtischen Sonderbriefbücher.
Im 16. Jh. hat man der Überlieferung der Reichs- und Städtetage eine gewisse Sorgfalt entgegengebracht, indem man sie relativ einheitlich in Pergamentumschläge zu Büchern band und beschriftete. Nach diesen rein äußerlichen Kennzeichen lassen sich benennen als Reihen:
1) Reichstags-Handlungen und -Abschiede 1523-1576: 9 Bde
Nr. 55, 104, 113, 120, 122, 125, 139, 163, 164.
2) Städtetags-Handlungen und - Abschiede 1522-1612: 8
Bde Nr. 54, 62, 155, 172, 186, 192, 196, 240.
Die sog. Städteregistratur der Reichsstädte zur Verteidigung ihrer Reichsstandschaft liegt vor in ihrer ursprünglichen Form von 1562 in 4 Bänden (Nr. 218-220), der ersten Ergänzung bis 1574 (Nr. 221 und 222) und der nochmaligen Kompilation des Hermann Schießer, fortgeführt bis 1601 (Nr. 223). Als nicht unbedingt in diesem Bestand zu erwartende Quelle und deshalb hier noch genannt sei die handschriftliche Zeitung, die 1787 bis 1792 in der Kanzlei der kaiserlichen Gesandtschaft in Koblenz hergestellt wurde und für die Jahrgänge 1790 bis 1792 in Nr. 436 vorliegt.
Zusammenfassend darf man sagen, daß so gut wie alles Schriftgut, das auf Kaiser, Reich und seine Institutionen Bezug nimmt, im Best. K+R zusammengefaßt ist.
Die Unterlagen über die Verhandlungen mit Kaiser und Reich gehörten selbstverständlich zu den von jeher gehüteten Schätzen des reichsstädtischen Archivs. Noch im Fuchsschen Generalrepertorium findet sich dieses Schriftgut und ist dort eingeteilt in Imperialia, Reichsständische Sachen, Kammergerichtsvisitationen, Reichstagsverhandlungen, Städtetage, Westfälische Kreisstände und Friedensverhandlungen (daher ist Diemars Angabe (Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln 24, S. 91) eine besondere Reichsabteilung habe das Archiv von alters nicht besessen, schlicht falsch). Der erste dabei genannte Reichstag ist der von 1496, also späteren Datums als das heute vorhandene Material.
Am Beispiel der wichtigsten Aktenbände aus der Rubrik "Friedensverhandlungen" läßt sich eine in allen Archiven bekannte Erscheinung aufzeigen: die Gefährdung der Überlieferung dadurch, daß Funktionäre das von ihnen geführte Schriftgut als Privateigentum zurückhalten. Die Stadt Köln wurde auf dem Friedenskongreß zu Münster vertreten durch ihren Sekretär Hermann Halveren, der hier auch noch einigen anderen Reichsständen diente. Seine Akten, gesammelt in 11 stattlichen Bänden, hat die Stadt Köln erst 1725 käuflich erworben aus dem Nachlaß seines Sohnes, der in bischöflich-straßburgische Dienst getreten war, die Aktenbände ins Elsaß mitgenommen und mit seinem Exlibris geschmückt hatte (K+R 253, 255, 256, 257, 262, 263, 264, 266, 267, 269, 272). Ein ähnlicher "Nachlaß" im vorliegenden Bestand ist noch bekannt von Eschenbrender Vater und Sohn, beide Syndici (Nr. 229/12, 229/18, 314, 317, 323, 345, 453); weitere sind nicht auszuschließen.
Unter seinem jetzigen Namen bildete 1883 Höhlbaum den Bestand als eine der Hauptabteilungen des ganzen Archivs (vgl. Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln 3, S. VII), die ununterbrochen ausgebaut und mit Vorliebe gespeist werden sollte (Jahresberichte Höhlbaums). In den Übersichten von 1894 und 1905 sind noch die Gruppen von Schriftgut benannt, die im Best. vereinigt wurden. Der tatsächliche Ordnungsstand war aber spätestens seit 1898 der vorliegende. Verzeichnungsarbeiten widerfuhren nur den ersten Brief-Konvoluten (s. Bestand 51).